Was läuft im Kiez? Vikar*innen erkunden Sozialraum

NÜRNBERG.  Der kda Bayern beteiligt sich ab sofort an der neu aufgelegten Ausbildung für Vikar*innen im Evang. Studienseminar für Pfarrausbildung in der ELKB (ESP). Im September lief ein neuer Kurs an. In seinem Fokus: die Gemeinde als Teil des Sozialraums. Einen Tag lang nahmen Referent*innen des kda die jungen Menschen mit auf eine Exkursion in die Nürnberger Südstadt, um ihren Blick auf die Themen Arbeiten, Wohnen und Leben zu schärfen.

Ob als Bibliothekshilfskraft, beim Heizungsrohre verlegen, im Schichtdienst oder in der Gastronomie: Erfahrungen aus der Erwerbsarbeit bringen die jungen Menschen in der Pfarrersausbildung zu Hauf mit. Sie wissen, was es heißt, vor dem OP Patienten in der Schleuse umzubetten, im Eiscafé, an der CNC-Maschine oder in der Personalverwaltung zu arbeiten.

Endlich Praxis!

Entsprechend positiv beurteilten sie den Einstieg in die „reflektierte Praxisarbeit“ nach der vielen Theorie im Studium. Wie ein Stadtteilrundgang die Wahrnehmung schulen kann, wurde an den vielen Fotos deutlich, die die Teilnehmer*innen unterwegs machten.

Was erkennen wir an Klingelschildern, am Zustand der Straßen, am Leerstand vieler Geschäfte…?

Viel, was unterwegs fotografiert und beobachtet wurde, bestätigte sich im Anschluss an den Rundgang  im Gespräch mit Dekanin Britta Müller und und Diakon Roland Hacker.

Sozialraum im Umbruch

Die Nürnberger Südstadt ist ein durchmischtes Lebens-, Wohn- und Arbeitsfeld, die Evangelischen sind in der Minderheit. Das ist kein einheitlicher Sozialraum.

„Hier ist viel im Umbruch, es gibt religiöse Vielfalt, die Menschen wohnen zwischen prekär und Einfamilienhaus“,

so die Dekanin.

Entsprechend bunt sind die kirchlichen Angebote der drei gut vernetzten Gemeinden im Stadtteil. Da gibt es das Dialogprojekt „Allmächd und Inshallah – Gemeinsames Fastenbrechen“ zusammen mit dem Verein „Brücke“, interkulturelles Tanzen oder den offenen Mittagstisch in der Christuskirche – jeden Tag Gebet und Essen.

Wir sind kein Elfenbeinturm!

So konnten die Vikar*innen gleich sehen, wie sich Gemeinden durch ihr Umfeld formen und entwickeln. Nach ihrer Vision gefragt, macht Dekanin Müller deutlich, dass sie sich noch mehr Mut beim Ausprobieren und Experimentieren im Rahmen der personellen Möglichkeiten wünscht. Ihre Motivation: Wir sind kein Elfenbeinturm! Ein Teilnehmer sagte dazu im Feedback:

„Danke für diesen Blick über den Tellerrand.“

Die positiven wie auch kritischen Rückmeldungen und Ideen der Teilnehmenden fließen in die Weiterentwicklung dieses kda-Moduls ein.

Bild: kda Bayern 

Bildung, Kirche

Meldungsarchiv

Vorheriger Beitrag
Multireligiöse Feier zum Internationalen Menschenrechtspreis 2023
Nächster Beitrag
Brot zum Teilen

Ähnliche Beiträge