Von der Gabelstaplerfahrerin zur Sonntagsschützerin

REGENSBURG. Die Mitarbeitenden des kda Bayern bringen ganz unterschiedliche berufliche Ausbildungen und Hintergründe mit. Sozialsekretärin Ute Meier in Regensburg tauschte vor zwölf Jahren die Arbeit in der Lagerhalle gegen die Tätigkeit als Sozialsekretärin beim kda. Ihre Aufgaben heute sind vielfältig.

Berufserfahrung als Türöffner

Vor zwölf Jahren fing Ute Meier im kda als Sozialsekretärin an. Aber das war für sie kein Sprung ins kalte Wasser. Die afa und den kda kannte sie da schon fast 40 Jahre, und alle ihre Vorgänger*innen in Regensburg waren ihr ebenfalls wohl bekannt. Als klassische Sozialsekretärin kam sie aus der Arbeit in der Metall- und Automobilindustrie. Zuerst in der Produktion und später im Wareneingang war sie dort lange Jahre in Betrieben tätig. „Bei meiner Tätigkeit im Wareneingang gehörte dann unteranderem auch das Be- und Entladen von LKWs mit dem Gabelstapler dazu“, so Ute Meier. Mit diesem Erfahrungshintergrund hatte sie keine Probleme, mit Gewerkschaften und Kooperationspartnern wie der Katholischen Betriebsseelsorge in Kontakt zu kommen.

Kämpferin für den Sonntagsschutz

Inzwischen ist das Thema Sonntagsarbeit als neue Aufgabe dazu gekommen. Ute Meier war von Anfang an für die regionalen Sonntagsallianzen in der Oberpfalz und Niederbayern zuständig, seit 2015 vertritt sie den kda im bayernweite Bündnis. „Es gibt in ganz Bayern keinen Versorgungsnotstand, durch den verkaufsoffene Sonntage nötig sind. Wichtig ist aber ein gemeinsamer freier selbstbestimmter Tag in der Woche für Familie, fürs Ehrenamt, Hobby, Sport und ganz wichtig zum Entspannen“, so Meier zu ihrer Motivation, den freien Sonntag zu verteidigen. Gerade in letzter Zeit haben Kommunen auch in ihrer Umgebung versucht, verkaufsoffene Sonntag auch ohne Anlass zu ermöglichen. „Der Markt wurde wegen Corona abgesagt, die Geschäfte sollten trotzdem öffnen. Ich habe davon aus der Zeitung erfahren und mich gleich ans Telefon gehängt“, erzählt Meier. Mehrere Telefonate mit dem zuständigen Ordnungsamt später wurde der offene Sonntag abgeblasen. Für Meier ein klarer Erfolg. In anderen Kommunen sieht es leider anders aus.

Eine große Hilfe bei ihrer Arbeit für den freien Sonntag ist die Entscheidung des bayerischen Verwaltungsgerichts, dass auch alte kommunale Verordnungen zu verkaufsoffenen Sonntagen dem aktuell geltenden Recht entsprechen müssen und wenn sie das nicht tun, beklagt werden können. „Vorher konnten alte Verordnungen aus den 80ger oder 90ger Jahren nicht angefochten werden. Jetzt müssen sich Kommunen überall an aktuelle Regeln halten: die Öffnung muss einen konkreten Anlass haben, der Markt oder Event muss größer sein als die geöffnete Verkaufsfläche und die Kommune muss verlässliche Prognosen erstellen“, erklärt Meier. Das erleichtert die Arbeit und Handhabe der lokalen Sonntagsallianzen erheblich.

Im Miteinander und mit Gottes Hilfe

In Zeiten von Corona fehlen Ute Meier die zwischenmenschlichen Kontakte. „Wenn ich Betriebsräten gegenübersitze, dann kommt mehr zur Sprache als nur bei einem Telefonat“, so die Sozialsekretärin. Die Menschen aus der afa ruft sie in regelmäßigen Abständen ein aber auch das ist kein Ersatz für persönliche Treffen. „Meine afas vermissen unsere Veranstaltungen total“, so Meier. Zuletzt hat sie eine Rüstzeit mit dreizehn Teilnehmenden und allen Hygiene-Regeln organisiert. „Das hat mir viel Spaß gemacht, und ich habe gemerkt, wie gut es den Leuten tut, wieder zusammen zu kommen“. Alle hätten sich wohl gefühlt und wären dankbar gewesen.

Ihr Motto und Leitsatz für die Arbeit ist die Jahreslosung von 2009: Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich. (Lukas 18,27) „Was ich nicht schaffe in Bezug auf Gerechtigkeit in der Gesellschaft – da helfen mir Gott und mein Glaube, weiter dran zu bleiben“, beschreibt sie die Motivation für ihre Arbeit in der Kirche.

(Foto: kda Bayern)

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