Was tun in diesen Zeiten?

Es gibt so viel bewusst und unterbewusst Belastendes: Kriege, bewaffnete Konflikte, vorrückender Nationalismus in europäischen Staaten und anderswo, Umweltzerstörung, Artensterben, Klimawandel, Menschen, die flüchten müssen, Kürzungen im Sozialen, hohe Energie- und Wohnungspreise, allgemein steigende Preise bei Lebenshaltungskosten. Und die Liste ließe sich mit großen und kleinen Schrecken noch weiter fortsetzen.

Was soll man da nur tun? Und in diese Zeit der Schrecken, Probleme und Herausforderungen fällt der aktuelle Wochenspruch. Er steht in Micha 6,8:

„Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“

Ja, wenn das doch nur so einfach wäre! Das Wort Gottes umfasst hunderte von Seiten. Aber selbst, wenn man es herunter bricht auf: „Liebe Deinen Gott, liebe Deinen Nächsten und den Feind, sei gerecht, halte und schaffe den Frieden, bewahre die Schöpfung.“, zeigt sich, wie schnell man hier in eine Überforderung steuert. Wir sind Menschen und Gott sei Dank nicht allmächtig. Wir sind fehlbar, scheitern und können dazu verleitet werden, das Gegenteil von dem zu tun, was uns gesagt ist.

Aber all das macht das, was Gott von uns fordert, nicht falsch oder vernachlässigbar. Die Dinge, die er uns aufträgt, kann man als Ziele begreifen, denen wir entgegenstreben sollen. Wie wunderschön wäre es in einer Welt zu leben, in der es friedlich und gerecht zugeht und die Schöpfung bewahrt, gehegt und gepflegt wird?

Vollständig werden wir sie erst erreichen, wenn das Reich Gottes vollendet wird. Aber wir dürfen heute bereits daran bauen. Im Großen könnten wir dafür werben und von den Verantwortlichen und Mächtigen einfordern, dass Friede herrscht, es gerecht zugeht und dabei die Schöpfung bewahrt wird. Dort mag es viele Tropfen benötigen, weil sich Strukturen und Haltungen verändern müssen. Aber jeder Tropfen höhlt den Stein. Im Mittleren könnten wir Dinge auch im Namen von Anderen ansprechen, die nicht gut laufen, sei es in der Familie, dem Verein, dem Unternehmen oder einer Organisation. Aber es fängt bereits im Kleinen, in alltäglichen Begegnungen an. Warum nicht mal einer vordrängelnden Person sagen: „Bitte, ich lasse sie vor.“? Warum nicht sich das Hupen im Auto sparen, wenn einen etwas nervt und stattdessen tief durchatmen? Warum nicht mal auf Fleisch oder eingeflogene Früchte verzichten? Das sind kleine Gesten, die in der Summe aber viel bewirken können.

Thomas Krämer, wissenschaftlicher Referent im kda Bayern

Ökologie, Geistliches, Solidarität, Ethik

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