Wir brauchen ein Digitales Existenzminimum!

HANNOVER. Wie gelingt gesellschaftliche Teilhabe im digitalen Zeitalter? Der Evangelische Verband Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt (KWA) startet die Online-Petition „Endgeräte für alle“ und organisiert gemeinsam mit der Diakonie Deutschland und dem Armutsnetzwerk ein Online-Fachgespräch zum „Digitalen Existenzminimum“ am 22. November.

Wer offline ist, lebt heutzutage im sozialen Abseits. In praktisch jedem Lebensbereich werden digitale Fähigkeiten erwartet und vorausgesetzt – sei es im Beruf oder im sozialen Umfeld, bei der Freizeitgestaltung oder der Stellensuche, in der Schule, im Kontakt mit Ärzten, Banken, Schufa, Versicherungen, Jobcentern oder Familienkassen. Wem es da an technischer Ausstattung oder digitaler Kompetenz fehlt, erlebt soziale und materielle Ausgrenzung.

Nur drei Euro für Endgeräte in der Grundsicherung

Gerade Menschen, die in Armut leben, verfügen oft nicht über modernen Endgeräte, können sich die Internet-Flatrate nicht leisten, haben weniger Übung und Knowhow im Umgang mit den neuen Kommunikationsformen. Etwa ein Drittel der Haushalte, die auf Grundsicherung angewiesen sind (Hartz IV, Grundsicherung im Alter), hat gar keinen internetfähigen Computer daheim. Für sie sind im Existenzminimum bislang auch nur drei Euro monatlich für die Anschaffung eines Gerätes vorgesehen. Da heißt es, viele Jahre lang sparen, bis endlich ein PC oder ein Tablet gekauft werden kann.

Petition unterstützen!

Mit der Online-Petition „Endgeräte für alle“ fordert der Bundesverband KWA, zu dem auch der kda Bayern gehört, dass armen Haushalten die Anschaffungskosten für notwendige Endgeräte in Höhe von 400 Euro durch die Grundsicherung erstattet werden. Diese Petition kann hier unterzeichnet und geteilt werden.

Fachgespräch mit Expert*innen, Betroffenen und MdB

Darüber hinaus wird am Dienstag, den 22. November (10-13 Uhr) ein Online-Fachgespräch mit Expert*innen, Betroffenen und Bundestagsabgeordneten stattfinden, um genauer zu beleuchten, wie ein Digitales Existenzminimum als Aufgabe eines zeitgemäßen Sozialstaates politisch durch- und umgesetzt werden könnte. Die Veranstalter – der KWA, die Diakonie Deutschland und das Armutsnetzwerk – laden alle Interessierten herzlich ein mitzudiskutieren. Nähere Infos finden sich hier.

Bild: Spiderstock_Getty Images Signature_ via Canva / Bearbeitung: kda Bayern

Armut, Digitalisierung, Bildung, Gerechtigkeit

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