Aktionstag bei Schaeffler wegen bundesweitem Stellenabbau

ELTMANN. Das Management der Firma Schaeffler gab in der außerordentlichen Wirtschaftsausschusssitzung am 09.09.2020 bekannt, dass in Deutschland 4.400 Arbeitsplätze bis 2022 abgebaut werden sollen. Infolge dessen kam es zu einem bundesweiten Aktionstag der Schaeffler-Beschäftigten. Sozialsekretärin Evi Pohl nahm am betroffenen Standort in Eltmann daran teil und betonte die Solidarität des kda mit den Beschäftigten.

Mitarbeitende als wertvollstes Kapital

Die Mitarbeitenden des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt bekunden immer wieder die Solidarität der Kirchen mit den Beschäftigten, wenn es z. B. um Arbeitsplatzabbau, Standortverlagerungen, Betriebsschließungen, Verkauf und Produktionsverlagerungen geht. Während des bundesweiten Aktionstages der Schaeffler-Beschäftigten mit ihren Betriebsräten und der IG Metall am 16.09.2020 nahm für den kda die zuständige Sozialsekretärin an der Demonstration der Beschäftigten des Standortes Eltmann im Landkreis Haßberge teil. Unter dem Motto „Transformation bei Schaeffler: ALLE mitnehmen“ bezog sie öffentlich zur geplanten Werkschließung in Eltmann Stellung.
Bereits im Jahr 2004 sollte das Werk geschlossen werden. Gegen die erneuten Schließungspläne bekundete Pohl die Solidarität der Kirchen mit den Beschäftigten. „Jetzt“, so betonte sie, „braucht es ein tragfähiges Konzept, das wirklich alle Standorte in Deutschland stärkt, aber nicht zu Lasten der Kolleginnen und Kollegen und der kleinen Standorte.“
Sie appellierte an die unternehmerische Verantwortung: Alle Beschäftigten in betrieblichen Umstrukturierungen mitzunehmen, neue Produkte zu entwickeln und in die Fertigung zu übernehmen, um somit die Arbeitsplätze in Eltmann und in Deutschland zu erhalten. Zur sozialen Verantwortung eines Großunternehmens gehöre, dass in der christlichen Soziallehre die Arbeit Vorrang vor dem Kapital hat. „Das wertvollste Kapital sind die Mitarbeitenden, die tagtäglich ihre Aufgaben gewissenhaft und zuverlässig erfüllen“, betonte sie.

Solidarität auch von den Kleinsten

Beeindruckend bei dieser Demo war die Solidarität der 22 Kinder der ABC-Gruppe des Kindergartens, die mit rot-weißen Fähnchen und Bändern, immer wieder lautstark „Arbeit für Eltmann“ von der Kirchentreppe her riefen, um so den Protest ihrer Eltern und Großeltern zu unterstützen. Neben den Lokalpolitikern unterstützten auch Einwohner*innen von Eltmann die Beschäftigten und bekundeten damit ihre Solidarität.

Stellenabbau (nicht nur) wegen Corona

Als Gründe für den Stellenabbau nennt Schaeffler die Transformation und die Corona-Krise. Gleichzeitig profitiert auch Schaeffler von staatlicher Unterstützung in der Corona-Krise, z. B. für Kurzarbeit.
In ganz Deutschland sind sechs Standorte akut von Schließung bedroht, für weitere fünf Standorte ist ein massiver Arbeitsplatzabbau geplant. Für Unterfranken heißt das: Abbau von 1.000 Stellen in Schweinfurt, Schließung des Werkes in Eltmann mit ca. 500 Beschäftigten. Die Werksschließung würde in Eltmann auch die Mitarbeitenden der UMBRA-Group, eine FAG-Ausgliederung, mit ca. 100 Mitarbeitenden betreffen, die auf dem Werksgelände ihren Sitz hat. Der Verlust in Schweinfurt solle dann mit verlagerten Arbeitsplätzen aus Eltmann, Wuppertal und Höchstadt teilweise wieder gestärkt werden, dabei bleibt ein Abbau von über 300 Stellen.

Foto: Schaeffler Eltmann, Betriebsrat

Solidarität, Arbeitnehmende

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