Erreichtes und Zukünftiges – Bericht von der afa-Vollversammlung

NÜRNBERG. Rund 60 Delegierte und Gäste trafen sich am 23. März 2024 bei der „Aktionsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (afa)“-Vollversammlung im Berufsförderungswerk Nürnberg. Wurde am Vormittag zusammen mit den Kolleg*innen des kda Bayern über Anträge zu Themen wie Altersarmut oder Pflege diskutiert, stand nachmittags der Austausch über Erfahrungen aus der Praxis und Ideen für zukünftige Angebote auf dem Programm.

Der afa-Landesvorsitzende Bernhard Dausend und afa-Landespfarrer Bernhard Nikitka eröffnete die afa-Vollversammlung 2024 als Fortsetzung des 70-jährigen Jubiläums der afa und in Verbindung mit dem 70-jährigen kda-Jubiläum. Für den Leiter des kda Bayern, Pfarrer Peter Lysy, „stehen afa und kda Seit an Seit“. Der neue stellvertretende Leiter des kda, Pfarrer Christian Dittmar, konnte sich in der Vollversammlung persönlich vorstellen. Vor 30 Jahren hatte er als junger Vikar die durch eine Betriebskrise entstandene afa-Dachau begleitet. Er freut sich auf die weitere Zusammenarbeit auf Landesebene und er sieht sein Mitwirken auf der Vollversammlung als gute Möglichkeit, um „in sein neues Amt hineinzukommen“.

afa-Landespfarrer Bernhard Nikitka bei seiner Eröffnungsrede.

Rückblick auf die letzten 12 Monate

Die Jahresberichte des afa-Landesvorstandes und der Geschäftsstelle liefen diesmal in Interviewform. Klaus Hubert sprach zunächst mit Bernhard Dausend. Er erinnerte in seiner Doppelfunktion, als afa- und BVEA-Vorsitzender an die „enge Verzahnung“ von Landes- und Bundesebene.

„Es hat sich wieder eingeruckelt nach Corona“,

berichtete afa-Pfarrer Reinhard Caesperlein. Berichte aus ganz Bayern zeigten ein ähnliches Bild: Die Teilnehmenden-Zahlen seien fast überall zurückgegangen, aber Seminare, Kaffee-Treff oder Frauenbrunch würden rege angenommen, wie Betty Wagner aus Oberfranken erzählt.

„Wenn man die Menschen mit den richtigen Themen anspricht, dann kommen sie auch wieder“,

resümiert Claudia Teichert aus Coburg. Hier zahle sich aus, dass die afa die Menschen mit ihren Problemen und das Thema „Arbeit“ im Blick hat, meinte afa-Pfarrer Reinhold König.

afa-Delegierte berichten aus den Regionen.

Bildung, die man sich leisten kann

Ihre Erlebnisse mit der afa tauschen die Aktiven in Erzähl-Café-Runden am Nachmittag aus. Ganz wichtig dabei: Seminare mit Kinderbetreuung, die es Familien und Alleinerziehenden ermöglichen, andere kennen zu lernen und Erfahrungen auszutauschen.

„Da waren Ansprechpersonen, die mich verstanden haben“,

erzählte Annemarie Kraft. Ganz wichtig: Das ist Erwachsenenbildung, die man sich leisten kann, fanden viele afas. Bis etwa 1970 gehen die Erinnerungen zurück, die die Teilnehmenden nach ihrem Gespräch auf einem langen Zeitstrahl einordnen. Urlaubswochen auf der Sulzbürg, Ost/West-Begegnung bei Städtereisen in den 1990er Jahren, Mahnwachen bei Betriebskrisen wie BAT, Quelle oder AEG – die Anlässe waren vielfältig.

Jahrzehnte voller Erlebnisse und Erfahrungen: afa-Zeitstrahl

„Gemeinschaft, die mich stark macht“

Geselligkeit und Gemeinschaft waren genauso wichtig wie sozialpolitische Themen und Bildungsarbeit.

„Der Anfang war die persönliche Begegnung“, so ein Teilnehmer – egal ob bei „Kultur zum Anfassen“, Betriebsbesichtigung, Studienfahrt oder Umwelt-Seminar.

„Die afa hat mich sprachfähiger und selbstbewusster gemacht“, beschreibt eine Teilnehmende in der zweiten Runde die Bedeutung ihres Engagements für ihr Leben.

Aktiv dabei sein, Seminare selbst vorbereiten und mitgestalten, Neues ausprobieren, aufmerksam werden auf aktuelle Themen, Rückmeldungen zur eigenen Wirkung bekommen – das hat den Menschen das Gefühl gegeben, „dass ich etwas bewegen kann“. So beschrieben einige, dass sie bei der afa den Mut gefunden hätten, „den Mund aufzumachen“, frei zu reden. Das habe ihr Selbstbewusstsein gestärkt – auch für Auseinandersetzungen im Betrieb.

Alle sind willkommen

Ganz wichtig ist auch: Bei der afa zähle der Mensch. Jede und jeder sei gleich viel wert – unabhängig von der Konfession. Das gemeinsame Eintreten für Gerechtigkeit und Solidarität, die Überparteilichkeit und der regionale Bezug komme den Menschen entgegen. Sie hätten sich willkommen gefühlt in der „afa-Familie“, so die Teilnehmenden, hier gäbe es Beratung, Tipps und Anregungen, Anerkennung und Wertschätzung.

„In Krisen habe ich Beistand erlebt und wir haben viel gelacht – trotz schwieriger Themen“, bringt es eine Teilnehmerin auf den Punkt.

Generationen gemeinsam

Wenn sie bei neuen (und jüngeren) Menschen Werbung für die afa machten, ständen für die erfahrenen afa Mitglieder ganz pragmatische Argumente im Vordergrund.

„Du hast die Möglichkeit, etwas zu lernen – Schau, ob was für dich dabei ist.“

Bei der afa könne man seine Sicht einbringen, hier tauschten sich die Generationen aus und lernten voneinander und es gäbe Hilfe und Vernetzung, wenn man in der Arbeit unter Druck gesetzt werde. „Als politisches Lernen mit Familienanschluss“ bezeichnet ein Teilnehmer die afa-Aktivitäten.

„Die afa wird in guter Weise zusammenhalten und weitermachen!“

Blick in die Zukunft: Die Teilnehmenden des Abschluss-Podiums blicken auf zukünftige Herausforderungen.

In seinem Fazit betonte Landesvorstandsmitglied Jürgen Lorke aus Oberfranken: „Es ist ist wichtig, nach vorne zu schauen und den anwaltschaftlichen Ansatz der afa als Aktionsgemeinschaft auch gegen Widerstände glaubwürdig zu leben“.

Bernhard Dausend berichtete vom geplanten Gesprächsprozess, mit der für die afa zuständigen Kirchenrätin Bettina Naumann unter Einbindung der kda-Leitung und des afa-Landesvorstandes. Die Aktualisierung und Weiterentwicklung der afa-Satzung und der afa/kda Kooperationsvereinbarung sollten hierbei angepackt werden, um den Sendungsauftrag der afa in sich veränderten Zeiten weiter zu ermöglichen.

Zum Abschluss setzten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ihrem Gruppenbild ein eindrückliches Zeichen gegen Menschenfeindlichkeit und für eine offene, von Respekt und Toleranz getragene Gesellschaft.

Zeichen für Toleranz: Delegierte, Organisator*innen und Gäste beim Abschiedsfoto

Hanna Kaltenhäuser und Klaus Hubert

Bilder: kda Bayern 

Impressionen von der afa-Vollversammlung

Bildung, Gerechtigkeit, Solidarität, Arbeitnehmende, Kirche, Ehrenamt

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