Auffangen und Mut machen – Kampagneneröffnung der Aktion 1+1

Mit Unterstützung der Aktion 1+1 werden im Möbel-Laden der Diakonie Hochfranken alte, gut erhaltene Stücke günstig weiterverkauft. Darüber freuen sich kda-Leiter Johannes Rehm, Dorothea Kroll-Günzel (Geschäftsführerin der Aktion 1+1), Christina Flauder (Vergabeausschuss 1+1 und Mitglied der Landessynode) sowie Ute Hofmann-Gützlaff (Einrichtungsleitung).
(Foto: Wolfgang Lammel)

HOF. Die kirchliche Solidaraktion „1+1“ hat am Mittwoch im oberfränkischen Hof ihre diesjährige Kampagne gestartet. Mit der Spendenaktion fördert der kda Projekte, die Langzeitarbeitslosen, Menschen mit Handicap und jungen Leuten ohne Ausbildung eine berufliche Perspektive geben sollen. Jede Spende wird durch die Landeskirche verdoppelt. Auf diese Weise flossen im Jahr 2017 knapp 1,1 Millionen Euro in unterschiedliche Beschäftigungsprojekte, wie „1+1“-Geschäftsführerin Dorothea Kroll-Günzel sagte. Pro Jahr werde damit mehr als 300 Menschen ein sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplatz ermöglicht.

Netz für Menschen, die durchs soziale Netz gefallen sind

Die aktuelle Kampagne steht unter dem Leitwort „Auffangen … und Mut machen“. Mit der „Aktion 1+1“ werde die Kirche zu einer „Auffanggesellschaft für von Arbeitslosigkeit betroffene Mitmenschen“, sagte kda-Leiter Pfarrer Johannes Rehm bei der Auftaktveranstaltung in Hof. „Wir helfen durch unsere Spenden mit, ein Netz aufzuspannen für diejenigen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die durch die Maschen des sozialen Netzes gefallen sind.“
Rehm warnte zugleich davor, angesichts einer sinkenden Arbeitslosenquote das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit aus den Augen zu verlieren. „Wir haben zwar wirklich keine Massenarbeitslosigkeit mehr wie vor Jahren, aber immer noch einen viel zu hohen Sockel an Langzeitarbeitslosen“, sagte Rehm in Hof. Viele dieser Menschen hätten aufgrund psychischer oder gesundheitlichen Probleme keine Chance, auf dem ersten Arbeitsmarkt wieder eine Beschäftigung zu finden. Deshalb bleibe der geförderte Arbeitsmarkt unverzichtbar, der beispielsweise im diakonischen und kirchlichen Bereich angeboten werde.

Praktizierter Gottesdienst im Alltag

Der Hofer evangelische Dekan Günter Saalfrank bezeichnete die Solidaraktion als eine Erfolgsgeschichte: „Sie gibt nicht nur Beschäftigung, sondern Würde den Menschen zurück, weil sie sich nicht mehr abgeschrieben oder überflüssig vorkommen oder den Eindruck haben, im gesellschaftlichen Abseits oder in der Armutsfalle zu sein.“ Arbeitslosen Menschen durch ein Beschäftigungsprojekt wieder eine Perspektive zu geben, sei praktizierter „Gottesdienst im Alltag“, sagte Saalfrank.

Möbelverkauf in der Diakonie Hochfranken mit Perspektive

Die Veranstaltung fand im „Quartiers-Möbel“-Laden im Hofer Bahnhofsviertel statt. Dort bietet die Diakonie Hochfranken unter Geschäftsführerin Manuela Bierbaum und Einrichtungsleiterin Ute Hofmann-Gützlaff mit Unterstützung der „Aktion 1+1“ seit
zwei Jahren ein Beschäftigungsprojekt. Mitarbeitende verkaufen gebrauchte und teils selbst gefertigte Möbel zu günstigen Preisen.

Schon 9.000 Erfolgsgeschichten

Die „Aktion 1+1 – Mit Arbeitslosen teilen“ wurde 1994 gestartet. Mit dem Geld wurden nach kda-Angaben seitdem fast 9.000 Menschen in rund 350 Kirchengemeinden, Einrichtungen und Vereinen in ganz Bayern wieder in Arbeit gebracht. Die Kollekte der Sonntagsgottesdienste der bayerischen Landeskirche am 1. Juli ist für die „Aktion 1+1“ bestimmt.

(Text: epd und kda)

Arbeitslosigkeit, Arbeitnehmende, Betrieb

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