Equal Pay Day: Lohnlücke in Bayern größer als Bundesdurchschnitt

NÜRNBERG. Der Equal Pay Day am 17. März 2020 markiert symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer schon seit dem 1. Januar bezahlt werden. Damit wird der Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern deutlich: Frauen verdienen in Deutschland 21 Prozent weniger als Männer. In Bayern liegt dieser Unterschied sogar bei 25 Prozent. Das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) hat die bayerischen Zahlen in einem Regionalbericht genau beleuchtet. Der kda nimmt anlässlich des Equal Pay Day die interessanten Ergebnisse der IAB-Forschung in den Blick und unterstützt die Forderungen von evangelischen Organisationen in Bayern und der Kampagne zum Equal Pay Day auf Bundesebene.

Große regionale Unterschiede

Der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen liegt in Bayern mit 25 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt (21%). Nur in Baden Württemberg liegt er mit 29,5% nochmals deutlich darüber. In allen neuen Bundesländern liegt der Gender Pay Gap (GPG) unter 10 % – in Brandenburg etwa bei 3,8%. Aber auch innerhalb Bayerns sind die Unterschiede groß: So verdienen Frauen im Kreis Dingolfing Landau 39,5 Prozent weniger als Männer, in der Stadt Hof „nur“ 16 Prozent. In der Metropolregion Nürnberg liegen auch Fürth (19,9%) und Erlangen (33,6%) weit auseinander. Nach diesen Zahlen könnte jedes Bundesland und jede Stadt theoretisch seinen/ihren eigenen Equal Pay Day feiern: Bayern am 31. März, Brandenburg schon am 14. Januar, Baden Württemberg erst am 17. April.

Übersicht über die Lohnlücke in unterschiedlichen Bundesländern und Städten.
Darstellung: kda Bayern

Lohnlücke nach Beruf, Betrieb oder Alter

Die Höhe der Lohnlücke wird nach den IAB Forscher*innen vor allem durch die männlichen Gehälter beeinflusst. So beträgt das durchschnittliche Tagesentgelt für Männer in Erlangen etwa 174 Euro, im Kreis Coburg dagegen rund 95 Euro. Die Tagesentgelte der Frauen liegen mit 74 bis 126 Euro deutlich niedriger und sind beispielsweise in den Kreisen nahe der tschechischen Grenze besonders gering. Und der GPG unterscheidet sich nicht nur nach Regionen, sondern auch nach Berufsgruppen, Betriebsgrößen oder Altersgruppen. So liegt er bei den 50 bis 54-Jährigen mit 30,4 Prozent am höchsten oder bei Beschäftigten im Veranstaltungs-Management bei –9,8 Prozent. Letzteres bedeutet, dass in dieser Berufsgruppe mit einem Frauenanteil von 50,8 Prozent die Frauen mehr verdienen als die Männer.

Ziel bleibt berufliche Gleichstellung von Frau und Mann

Auch wenn man Faktoren wie unterschiedliche Berufswahl, Arbeitszeiten oder berufliche Positionen herausrechnet – den GPG also „bereinigt“ – liegt er bundesweit noch bei 16 Prozent. Dabei werden Männer und Frauen verglichen, die sich bei individuellen, betrieblichen oder regionalen Merkmalen ähnlich sind. Einen großen Anteil dieses bereinigten Unterschieds können selbst die IAB-Forscher*innen mit den vorliegenden Daten und Informationen nicht erklären. Sie sehen weiter die Notwendigkeit , „an der berufliche Gleichstellung von Männern und Frauen zu arbeiten“: Aufstiegschancen von Frauen verbessern, Berufe in geschlechtsuntypischen Branchen ergreifen oder den Ausbau von Kinderbetreuung.

Frauen, Konflikt, Armut

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