NÜRNBERG. Ende November veranstaltete das „Netzwerk Konfliktkultur und Mobbing in Arbeitswelt und Schule“ einen Fachtag zum Thema „Gesundes Führen konkret – von der Theorie zur Praxis“ im Haus der Evangelischen Kirche „eckstein“ in Nürnberg. Die rund 40 Teilnehmer*innen kamen sowohl aus dem Bereich der betrieblichen Mitbestimmung, als auch aus Personalmanagement und Leitung. Nach der Begrüßung durch die beiden Sprecher des Netzwerks, Bernd Schnackig und Nina Golf (kda Bayern) referierten zum Thema Karlheinz Bayer von der AOK Bayern und Johann Engelmann von der uvex group.
Gesundheitsorientierung lohnt sich für alle Beteiligten
Karlheinz Bayer stellte in seinem Vortrag heraus, dass eine durch Vorgesetzte gelebte und mitarbeiterorientierte Führung sehr positive Auswirkungen auf das Unternehmen habe und dabei selbst Gesundheit produziere. Gesundheitsorientierte Führung sei auch ein zentraler Erfolgsfaktor in Bezug auf das betriebliche Gesundheitsmanagement. Es reicht nicht Defizite im Bereich der Gesundheitsorientierung zu erkennen. Auf das Handeln kommt es an. Dass es aktiv gelebt und die Beschäftigten miteinbezogen werden, so der Experte. Es sei durchaus ein „Hammerjob“ für Vorgesetzte, räumte Bayer ein, der sich aber lohne. Denn ein echtes Interessen an den Beschäftigten, eine gerechte Behandlung, Anerkennung und eine gelungene Kommunikation verringere nicht nur gesundheitliche Beschwerden, sondern sei für das ganze Unternehmen gut.
Führungskräfte haben eine wichtige Vorbildfunktion
Für den Personalchef der uvex group, Johann Engelmann braucht es beim Thema Gesundheitsorientierung einen klaren Auftrag und die Unterstützung von der Spitze eines Unternehmens. Aus seiner Sicht stellt auch eine gute Kommunikation und ein gutes Miteinander zwischen Betriebsrat und der Unternehmensleitung eine wichtige Grundlage bei dem Thema dar. Denn „wenn sich Betriebsrat und Führungsebene austauschen, kann mehr entstehen als durch viele wohlgemeinte Einzelaktionen im Gießkannenprinzip, die an den Problemen der Beschäftigten vorbeigehen.“ Auch Engelmann hob die Bedeutung der Vorbildfunktion von Führungskräften hervor. Diese seien ein wichtiger Faktor in Bezug auf die Motivation der Beschäftigten.
Von der Theorie zur Praxis
Am Nachmittag wurde es konkret, die Teilnehmer*innen arbeiteten in Gruppenarbeit selbst am Thema „Gesundes Führen“ weiter. Zwei Punkte waren dabei leitend: die Erfahrungen zum Thema und die Handlungsoptionen. Der angeregte Austausch und die Diskussion in den Gruppen sowie die Fülle der auf Stellwänden notierten Ergebnisse zeigte, wie wichtig und relevant das Thema für die Teilnehmer*innen ist. Der Transfer von der Theorie zur Praxis, zumindest bis zu den Teilnehmenden, konnte auf dem Fachtag vollzogen werden. Jetzt braucht es noch die Umsetzung in der betrieblichen Praxis, hierbei wünscht das Netzwerk allen Beteiligten viel Erfolg.
Das Netzwerk
Das Netzwerk „Konfliktkultur und Mobbing in Arbeitswelt und Schule“ besteht aus Vertreter*innnen verschiedener Organisationen aus den Bereichen Kirche, Gesundheit, Gewerkschaft, Schule, Mediation, Therapie und Beratung, so auch dem kda Bayern. Mehr zum Netzwerk und zu Veranstaltungen unter: konflikt-werkstatt.de
Titelbild: Johann Engelmann bei seinem Vortrag über gesundes Führen. (Foto: kda Bayern)