Industriegeschichte in Schweinfurt vor Ort erlebt

SCHWEINFURT. Die unterfränkische evangelische Aktionsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (afa) und der kda luden ein in die „SACHS Ausstellung“ der ZF Friedrichshafen AG am Standort Schweinfurt. Dort erlebten die Teilnehmer*innen nicht nur Unternehmensgeschichte zum Anfassen, sondern auch Impulse für eine Mobilität der Zukunft.

Unternehmen mit Tradition

Am 01.08.1895 wurde das Unternehmen Fichtel & Sachs zur Fertigung erster Schweinfurter Präzisionsnaben von Karl Fichtel und Ernst Sachs gegründet. Viele Generationen von Beschäftigten aus Schweinfurt und dem Umland verbrachten seitdem ihre Arbeitsjahre, und so einen Großteil ihrer Lebenszeit, in diesem Betrieb. Immer wieder gab es Umbrüche in den über 120 Jahren der Geschichte des Unternehmens. Neue Produkte wurden in Schweinfurt entwickelt und gefertigt. Aber auch andernorts wurden Fabriken und Produkte gekauft und verkauft. So wurde beispielsweise die Fertigung schon 1919 in Lancester, USA, und einem Werk im heutigen Tschechien durchgeführt. Dies ist heute nichts Neues, aber es funktionierte bereits zu Zeiten, in denen der Begriff „Globalisierung“ noch nicht erfunden war.

Der Ausstellungsbegleiter, Herr Grandziarowski, ging auf die Entstehung des Unternehmens, bedeutende Patente der Unternehmensgründer, und die damit erreichten Entwicklungen ein.
Die bewegte und bewegende Geschichte des Schweinfurter Großbetriebes wurde deutlich. So war den damaligen Inhabern auch eine soziale Absicherung der Arbeiter wichtig. Diese umfasste den Bau von 600 Werkswohnungen, den Bau des Ernst-Sachs-Bades (heute: Kunsthalle Schweinfurt) und die Einführung einer Betriebsrente. Auch die frühzeitige Entstehung eines Betriebsrates und dessen Rolle durch die Geschichte des Unternehmens können dazu gezählt werden. Doch nicht immer ging es nur bergauf. Die Weltkriege hinterließen ihre Spuren, sowohl was die Produktion betraf als auch die Beschäftigten. Insgesamt wird die Entwicklung der Marke SACHS, die für den Wandel der Mobilität steht, in der Ausstellung erlebbar, da die Exponate berührt und ihre technische Funktionalität erprobt werden können.

Aus der Vergangenheit für die Mobilität der Zukunft lernen

Die SACHS-Ausstellung wurde 2011 anlässlich der Verschmelzung der Fichtel & Sachs AG Schweinfurt in die Zahnradfabrik Friedrichshafen, die von Graf von Zeppelin gegründet wurde, eröffnet. Für die technologischen und technischen Entwicklungen, von den Anfängen der Kugellagerproduktion, der Nabenproduktion für Fahrräder, der Automobilindustrie und deren weitreichende Einsatzbereiche heute, ist diese Ausstellung eine nachvollziehbare Entwicklung der Mobilität von Menschen.
Moderne und vorausschauende Fahrwerks- und Antriebstechnik wird es in Zukunft ebenso zur Fortbewegung der Menschen brauchen, die auf Nachhaltigkeit und ressourcenschonender Produktion basiert, damit bei steigender Mobilität für uns alle eine lebenswerte Umwelt erhalten bleibt.
In diesem Jahr lenkt die Ausstellung zudem einen besonderen Blick auf 100 Jahre Ausbildung am Standort in Schweinfurt.

Bildung, Wandel der Arbeitswelt, Arbeitsbedingungen, Betrieb

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