Krafttankstelle

Nach der Mittagspause sitzen wir oft noch bei einem Kaffee mit Kollegen zusammen. Zeit für ein paar kurze Absprachen, aber auch für die gesellschaftlichen Themen, die uns gerade begleiten. Geht das nur mir so oder ist die allgemeine Stimmung tatsächlich negativer geworden?

Nachrichten verkaufen sich besser, wenn sie spektakulär sind. Und das sind meist die schlechten Nachrichten. Aber ich merke, wie mich die ganzen Katastrophen um mich herum auslaugen. Die Entlassungen nach Firmenpleiten, die Knappheit von Medikamenten wegen Schwierigkeiten in der Lieferkette, Auswirkungen der Kriege auf unsere Wirtschaft. Auch das Leid der Menschen in den Kriegsgebieten lässt mich nicht kalt. Da kann man sich schon mal klein und machtlos fühlen.

Um an dieser Ohnmacht nicht zu zerbrechen, hilft mir ein Abendritual. So wie ich die Alltagskleidung ausziehe und den Körper in einen kuscheligen Schlafanzug und eine weiche Decke für die Nacht hülle, bringe ich auch meinen Geist zur Ruhe. Ich lasse meinen Tag an mir vorbeiziehen, bete für Menschen, die mir begegnet sind und die Gottes Unterstützung brauchen, aber den größeren Teil des Rückblicks nimmt Dankbarkeit ein. Dinge auf der Arbeit, die erfolgreich waren, Gespräche, die etwas bewirkt haben, kleine Begebenheiten, die mich erfreut haben, die guten Nachrichten des Tages und die Dankbarkeit für meine helle Wohnung mit funktionierender Heizung, frisches Wasser aus der Leitung, die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln und Medikamenten. Darin hülle ich mich für die Nacht ein und tanke Kraft für den nächsten Tag.

Das heißt nicht, alles rosa zu färben. Es bedeutet nicht, Probleme nicht wahrzunehmen, nicht zu versuchen, Missstände abzuschaffen, Leiden zu lindern. Aber es bedeutet, dabei nicht alleine zu sein. Dafür zu sorgen, dass meine Akkus aufladen, bevor ich für andere tätig werde. Gott hat versprochen, mitzugehen.

Die aber, die auf den HERRN hoffen, empfangen neue Kraft, wie Adlern wachsen ihnen Schwingen, sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und ermatten nicht.

(Psalm 103,5)

Dietlinde Peter, Verwaltungsleitung kda Bayern

Foto: Pixabay

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