Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht ergriffen. (Johannes 1,5)
Voraussichtlich wird sich Weihnachten dieses Jahr anders anfühlen, anschauen, anhören. Der Glühwein wird anders wärmen in einer Zeit kühlerer Werkshallen und Büros. Die Lichter am Baum werden anders leuchten, da Wohnungs- und Schaufenster dunkel bleiben. Die Friedensengel werden anders klingen, da Krieg vor unserer Haustür herrscht.
Die Weihnachtsgeschichte jedoch bleibt die Gleiche. Und doch mag auch sie sich diesmal anders anfühlen, anschauen, anhören. Die Hirten auf dem Felde sind im Dunkel der Nacht unterwegs, Maria und Josef kommen nur in einem unbeheizten Stall unter. Nicht weit ist es da zu den schummrigen Luftschutzbunkern, spärlich beleuchteten Wohnungen und Straßen, kühlen Werkshallen und Büros.
In der Weihnachtsgeschichte wird dieses Dunkel ausgeleuchtet. Die Hirten werden von strahlenden Engeln zum Stall gerufen, die Weisen aus dem Morgenland vom hellen Morgenstern zur Krippe geleitet. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht ergriffen. Weihnachten bleibt ein hoffnungsfroher Widerspruch gerade in dunklen Zeiten.
„Gott will im Dunkel wohnen und hat es doch erhellt.“ dichtet Jochen Klepper.
Auch im Dunkel unserer Tage.
Peter Lysy, Pfarrer, Stellvertretende Leitung kda Bayern
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