Rente ohne Armut!

NÜRNBERG. Renten unter 800 Euro – für fast die Hälfte der Deutschen Realität. Insbesondere Frauen sind betroffen. Der kda setzt sich ein für eine Rente ohne Armut und zeigt in einem Film Schritte hin zu diesem Ziel.

Im Juli 2018 wurden die Renten in Ost-und Westdeutschland um über 3 Prozent erhöht. Das hört sich erst mal gut an. Wer eine Rente von um die 800 Euro hat – wie 48 Prozent der derzeitigen Rentner*innen – bekommt dann zwischen 20 und 30 Euro mehr. Solche Beträge werden von steigenden Lebenshaltungskosten und insbesondere Mieten schnell aufgefressen. Mit bis zu 1.039 Euro Einkommen liegt ein Ein-Personenhaushalt in Bayern unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle (Statistisches Bundesamt 2016). 62 Prozent der Altersrenten bewegten sich 2016 unter 1.000 Euro.

Altersarmut nimmt zu – besonders bei Frauen

Und das sind Durchschnittswerte. Schauen wir genauer hin, wird deutlich, dass vor allem Frauen – insbesondere in Westdeutschland – von den niedrigen Rentenzahlungen betroffen sind. Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen (Gender Pay Gap), die Tatsache, dass Frauen den Großteil der schlecht- oder nichtbezahlten Sorgearbeit übernehmen, häufiger alleinerziehend sind und /oder in Teilzeit arbeiten, sind Ursachen dafür, dass sich dies auch in Zukunft nicht stark ändern wird. Für immer mehr Menschen – insbesondere Frauen – wird Altersarmut so Realität.

Gerechte Entlohnung – gerechte Rente

Aus Sicht des kda-Leiters Dr. Johannes Rehm, geht es beim weltlichen Thema Rente um die Frage der Gerechtigkeit, eine gerechte Gesellschaftsordnung mit biblischen Wurzeln: „Und der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein und der Ertrag der Gerechtigkeit wird ewige Stille und Sicherheit sein.“ (Jesaja 32,17) Eine gerechtere Verteilung von Einkommen – und damit von Rentenansprüchen – zwischen den Geschlechtern sowie die generelle Anpassung des Entlohnungsniveaus nach oben sollten nach seiner Meinung Ziele für eine Neuregelung zur Absicherung des Alters sein. „In einem Land, das über die eindrucksvolle Wirtschaftskraft unserer Bundesrepublik verfügt, darf es doch einfach keine Altersarmut geben. Insbesondere ist die völlig unzureichende Anrechnung von Erziehungs- und Familienzeiten bei Frauen ein nicht hinnehmbares, schreiendes Unrecht“, so Pfarrer Dr. Rehm.

Ein Film macht Rentenpolitik lebendig

Unser Renten –Tutorial schaut dorthin, wo es Probleme und Ungerechtigkeiten in unserem Erwerbs- und Rentensystem gibt. Die Situation von Menschen mit niedrigen Einkommen, von Frauen und Soloselbständigen steht dabei im Mittelpunkt. Sie sind besonders von Altersarmut bedroht. Symbolisch für diese Menschen stehen bei uns die Personen Carla Care, Niels Niedrig und Sonja Solo. In unserem Film „Rente ohne Armut“ veranschaulichen Sie, wie der Generationenvertrag funktioniert und aus Erwerbsarbeit Rentenpunkte werden. Für die Betroffenen leider oft zu wenige.

Ausführliche Informationen zum Brennpunkt-Thema Rente bietet der kda-report 2018.

Den Film zum Thema können sie hier ansehen.

Armut, Rente

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