Trauer um Oberkirchenrat i.R. Helmut Völkel

Langjährige Verbundenheit mit dem kda

Das alte Jahr 2018 ging für unsere Landeskirche, aber auch für den kda mit einem herben Verlust zu Ende. Am 17. Dezember verstarb für uns völlig überraschend Herr Oberkirchenrat i. R. Helmut Völkel, der erst wenige Monate zuvor in den Ruhestand verabschiedet worden war. Oberkirchenrat Völkel hat in seiner aktiven Dienstzeit die Wirksamkeit des kda und seiner Mitarbeitenden über einen langen Zeitraum stets mit wohlwollender Aufmerksamkeit begleitet. Das galt sowohl für seine Zeit als Regionalbischof des Kirchenkreises Ansbach-Würzburg, als auch für die Jahre in seiner letzten Aufgabe als Leiter der Abteilung Personal im Landeskirchenamt. Regelmäßig empfahl er Theologiestudierenden die Teilnahme an dem vom kda angebotenen Arbeitsweltpraktikum. Er unterstützte Angebote des kda im Bereich der Personalentwicklung wie das Programm „Pfarrer in Unternehmen“ (PiU). Mit den Pfarrern des kda verband Helmut Völkel eine langjährige geistliche Freundschaft, die in seine frühe Dienstzeit als Münchner Studentenpfarrer, als Referent in der Personalabteilung des LKA sowie als Dekan von Landshut zurückreichte.
Mit anderen Kollegen aus dem Bereich der Dienste und Einrichtungen nahm der Leiter des kda am 28. Dezember an der Trauerfeier in Brand bei Marktredwitz teil. In dankbarer Erinnerung für die langjährige geschwisterliche Gemeinschaft mit Helmut Völkel gilt unsere Anteilnahme seinen Angehörigen.

Festschrift für Helmut Völkel

Den Dank für diese Verbundenheit brachten Sabine Behrendt und Johannes Rehm durch ihre Mitwirkung an der Festschrift für Helmut Völkel zum Ausdruck, die ihm im Dezember 2017 bei einer Feierstunde in der Münchner Regionalstelle des kda überreicht worden war und die auch über die kda Zentrale bezogen werden kann:
H. Kerner, J. Rehm, H.-M. Weiss (Hg.): Das geistliche Amt im Wandel. Entwicklungen und Perspektiven. Leipzig 2017.
Das Buch enthält die hier folgende Würdigung.

Würdigung

Es ist den Unterzeichneten – sie alle sind gelernte Studentenpfarrer und im gemeinsamen Arbeitsfeld der ESG zu Freunden geworden – eine Dankespflicht besonderer Art, mit dieser Festschrift einen ihrer Mitbrüder zu würdigen und ihm mit der Zusammenstellung der nachfolgenden Reflexionen einen vielstimmigen Dank zu übermitteln.
Er gilt einem Thema, für das er in den letzten Jahren zu einem prägenden und gestaltenden Verantwortlichen geworden ist.
Der Dank gilt dem bayerischen Oberkirchenrat, dem früheren Mitglied der Generalssynode der VELKD, dem in vielen wichtigen Gremien tätigen leitenden Geistlichen im Bereich der EKD und dem Freund Helmut Völkel.

In der Verfassung der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern wird mit Nachdruck betont, dass die im ordinierten Amt stehenden Mitglieder des Landeskirchenrats Pfarrer oder Pfarrerin sind.
„Der Landesbischof ist ein Pfarrer.“ – so heißt es da.
Solches betonen auch die Artikel über die Tätigkeit der Oberkirchenräte im Kirchenkreis und der im Fach Theologie ausgebildeten Oberkirchenräte im Landeskirchenamt.
Der Pfarrer, dem dieses Buch gewidmet ist, weiß diese scheinbar so schlicht klingende Bemerkung, in nachdrücklicher Weise durch sein praktisches Handeln als Mitglied der Kirchenleitung umzusetzen.

Wie kaum ein anderes Mitglied des Landeskirchenrates hat er sowohl eine intensive Ausbildung in den vielen Praxisfeldern eines Gemeindepfarrers durchlaufen als auch das Handwerkszeug eines in der Kirchenleitung tätigen Pfarrers gebrauchen und einsetzen gelernt:
Vikar in Röslau, Gemeindepfarrer in Passau, Studentenpfarrer in München, Referent in der Personalabteilung des Landeskirchenamtes, Dekan in Landshut, Regionalbischof in Ansbach und Würzburg, Leiter der Personalabteilung des Landeskirchenamtes.
Er hat die Spezialitäten dieser verschiedenen Arbeitsfelder, das offensichtliche und das versteckte Wissen um die Geheimnisse der Berufskunst in all diesen Arbeitsfeldern mit einer bewundernswerten Stetigkeit erworben und praktisch eingesetzt.
Seinen großen Lehrern OKR Theodor Glaser und Pfarrer Hans-Georg Lubkoll hat er nicht nur stets dankbare Erinnerung an das bei Ihnen Gelernte bewahrt, sondern auch seine hervorragende Gabe, zuzuhören und Wahrgenommenes auf den Punkt gebracht zu resümieren, immer wieder eingesetzt.
Wenn er das Wort ergreift, ist ihm Hektik fremd. Wenn man ihn kennt und viele gemeinsame Arbeitserfahrung mit ihm teilt, traut man sich je länger je mehr zu, Wetten darüber abzuschließen, wann er in Debatten eingreift und wann er ihnen gegenüber Zurückhaltung bewahrt. Trotzdem ist er nicht einfach auszurechnen. Letztlich bestimmen ihn Geduld und Weisheit. Ihm kann man die bischöfliche Aufgabe, für die Einheit der Kirche zu wirken, gerne in die Hand legen.
Die Nähe zu seiner räumlichen und geistlichen Herkunft in Oberfranken hat er sich bewahrt und hat es nie vergessen für welche Menschen er geistliche Verantwortung trägt.
Bei einem Besuch in einem Dekane-Kapitel eines unserer bayerischen Kirchenkreise hat er einmal betont, er mache solche Besuche ganz besonders auch, um Freundschaft zu pflegen.
Dies kann man ihm, der immer wieder für schwierige personelle Entscheidungen Verantwortung trägt, ganz und gar abnehmen. Der Spagat zwischen menschlicher und geistlicher Freundschaft und bischöflicher und leitender Verantwortung ist ihm eine ernste Aufgabe geblieben, gegenüber der er sich auch immer wieder mit Humor und gelassener Ironie Distanz ermöglicht hat. Die Gemeinschaft der Ordinierten ist ihm ein tiefes Anliegen. In den wichtigen und notwendigen Debatten um die Vielgestaltigkeit der verschiedenen kirchlichen Berufsgruppen ist er immer ein verlässlicher, unideologischer und klarer Anwalt der Anliegen der Pfarrerinnen und Pfarrer geblieben.

Verbissenheit ist ihm fremd, sein Humor erleichtert Herzen und Sinne.
Auf die Frage, woran er jetzt nach Abschluss einer wichtigen Klausur des Landeskirchenrates nun denke, antwortete er einmal:
„Ich werde zuhause als erstes zur Eisdiele in der Nachbarschaft gehen und mir drei Kugeln Eis kaufen.“
Diese freundliche Distanz gegenüber zu viel Ernst praktiziert er gerne und tut damit anderen Menschen Gutes.
Uns, seinen Freunden und Freundinnen, ist er ein verlässlicher Anhaltspunkt in Dienst- und Seelsorgegesprächen oder überhaupt im Reden unter Freundinnen und Freunden.
Seiner Landeskirche wird er ein treuer Verkündiger und Seelsorger bleiben.
Wir wünschen ihm und seiner lieben Frau Maria von Gott gesegnete und von Gnade bestimmte Jahre.

Titelbild: Oberkirchenrat i.R. Helmut Völkel (Foto: ELKB)

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