SCHWEINFURT. Am Montag, den 25. März 2024 fand der ökumenische „Kreuzweg der Arbeit auf Schweinfurter Straßen“ statt. Unter dem Motto „Unser Kreuz mit der Arbeit“ beteiligten sich rund 100 Menschen. Zu der alle zwei Jahre stattfindenden Veranstaltung eingeladen hatten der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (kda Bayern), die Evang. Aktionsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen, die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung und die Betriebsseelsorge.
Unter den Klängen des ev. Posaunenchors Schweinfurt zogen die Teilnehmenden vom Marktplatz zur ersten Station am Zeughaus. Mit Bibelzitat, Gebet, Lied und Informationen verwiesen die Veranstalter hier auf ein aktuelles Thema. In Schweinfurt und der Region Main-Rhön stehen im Jahr 2024 viele Menschen vor betrieblichen Veränderungen.
„Die Transformation zur Elektromobilität ist mit einem extremen Stellenabbau in der Metall- und Elektroindustrie verbunden“,
erläutert Diakon Peter Hartlaub, Katholischer Betriebsseelsorger und Mitorganisator.
Aktuell sei der Wegfall von ca. 3.300 Arbeitsplätze im Gespräch, die teilweise sozialverträglich abgebaut oder nach Osteuropa bzw. in ehemaligen Exportländer wie China verlagert würden. Weitere Herausforderungen seien mit Digitalisierung, Automatisierung, hohen Energiepreisen und Fachkräftemangel verbunden.
„Es bedarf dringend einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Arbeitgebern, Gewerkschaften, Kirchen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen, Kommunal- und Bundespolitik zur Problemlösung und für neue Perspektiven, die hier unsere Zukunft sichern“,
so Mitorganisator Diakon Klaus Hubert, der als Arbeitsseelsorger viele Schweinfurter Betriebe kennt. Denn ein Wegfallen der Industriearbeitsplätze werde sich auch auf Handwerk, Handel, Gastronomie und Dienstleistungen auswirken.
„Wer wie wir durch die Stadt geht und hier lebt, weiß, wie es aussieht“,
so Evi Pohl von der Evang. Aktionsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen. Seit Jahren nähme der Leerstand zu, die Innenstadt veröde immer weiter und das letzte überregionale große Kaufhaus, Galeria-Karstadt-Kaufhof, habe bereits im Januar 2024 seine Türen für immer geschlossen. Dessen leerstehendes Gebäude markierte die zweite Station des Kreuzwegs und es warf Fragen auf: Was wurde aus den ehemaligen Beschäftigten? Was plant die Städteförderung für die Zukunft? Was dient und nutzt den Menschen?
Nach der dritten Station zum Thema Bildungswesen fand die letzte Station der evangelischen Gustav-Adolf-Kirche statt: Hoffnung auf Auferstehung – Ostern. Die Organisatorinnen und Organisatoren erinnerten eindrücklich an die Worte Jesu für Frieden. Wir alle seien aufgefordert, mitzubauen an einer menschlicheren und gerechteren Welt, so das ökumenische Veranstalter-Team.
Bild: kda Bayern