SCHWEINFURT. Pilgern vor der Haustür – „ja, unbedingt wieder“, äußerten sich mehrere Teilnehmende, die das Angebot von kda und afa Ende September annahmen. Dieses Angebot in der Umgebung von Schweinfurt ist seit zwei Jahren möglich. Dieses Mal ging es auf dem Panoramaweg zwischen Höllental und Peterstirn darum, „sich auf den Weg zu machen“, aufzubrechen in ein „neues Abenteuer“.
Gewünschte Unterbrechung im Alltag
Gerade Berufstätigen kommt dieses Angebot an Samstagen entgegen, weil sie dann entweder nicht arbeiten müssen oder sich ihre (freien) Schichten planen können. Die Arbeitswelt ist im Wandel, daher haben Menschen eine größere Verantwortung für ihre seelische, physische und psychische Gesunderhaltung. „Das Aufbrechen brachte uns nicht nur interessante Ausblicke auf das Maintal oder in die Wald- und Flurbewirtschaftung. Es brachte uns in Berührung mit uns selbst, gerade durch das bewusste Schweigen auf einer langen Wegstrecke durch den Wald”, so Evi Pohl, Sozialsekretärin und Pilgerbegleiterin beim kda Bayern.
Thema „Arbeitswelt“ als Wegbegleitung
Das Thema „Arbeitswelt” blieb auf dem Weg nicht außen vor: zum Beispiel die Flussschiffahrt, Ausflugsgastronomie oder Industrie. An der Ernst-Sachs-Eiche gab es Informationen zur Geschichte der Firma Fichtel & Sachs, die den Aufschwung der persönlichen Mobilität des Einzelnen vorantrieb und verbesserte, vor allem durch die Entwicklung der Fahrradfreilaufnabe und -produktion sowie des Sachs-Motors. Daraus weiterentwickelt haben sich viele Produkte aus dem Bereich von Antrieben, die sich neben anderen im Produktportfolio der heutigen Zahnradfabrik Friedrichshafen AG, Standort Schweinfurt, befinden.
Durch den Verkauf der Abteilung Fahrradnaben an die SRAM Deutschland GmbH im Jahr 1998 blieb zunächst die Fertigung in Schweinfurt, wurde aber 2017 nach Taiwan verlagert. Heute dreht sich bei SRAM alles um die Forschung und Entwicklung im Fahrradkomponentenbereich. Da war die Diskussion schnell beim aktuellen Thema Mobilitätswende – und das alles auf diesem Pilgerweg.
Eine thematische Andacht gab es auf dem renovierten „Schindturm“, der den Teilnehmenden so nicht nur als Aussichtsturm diente. Nach einer anschließenden Pause wurde der Pilgerweg fortgesetzt. „Das Pilgern vor der Haustür“, so ein Teilnehmer, „die spirituellen Impulse und die Andacht, haben mir viel gebracht. Dazu noch das herrliche Wetter, es hat alles gut gepasst. Danke.“
Den Pilgerinnen und Pilgern hat es gefallen, und sie wünschen sich eine Fortsetzung dieses Formates.
Also dann: Auf zur Planung für ein haustürnahes Pilgern 2022.
(Foto: Doris Englisch)