NÜRNBERG. Ende Januar traf sich der Theologische Arbeitskreis Prackenfels, ein Studienkreis bayerischer Pfarrer und Pfarrerinnen mit engen Verbindungen zur Erlanger Theologischen Fakultät, in den Räumen der kda Zentrale in Nürnberg. Seit der Schließung des namensgebenden evangelischen Freizeitenheims in Prackenfels finden die Studientage des Kreises beim kda Bayern statt.
Nicht nur persönliche Verbindungen stehen im Hintergrund dieser Kooperation. So gehören mit Professor Dr. Rehm und Peter Lysy zwei Pfarrer des kda Bayern dem Arbeitskreis an. Auch inhaltlich gibt es enge Bezüge, da es dem Kreis ein zentrales Anliegen ist, zum einen die Kirchlichkeit des Evangeliums, zum anderen seine gesellschaftlichen, insbesondere sozialethischen Bezüge in den Blick zu nehmen.
Studientag zum Alten Testament im Gottesdienst
Beim Thema „Das Alte Testament im christlichen Gottesdienst“, das der Kreis für seinen Studientag 2020 gewählt hatte, wurden diese Bezüge mit Professor Dr. Alexander Deeg, Professor für Praktische Theologie an der Universität Leipzig, ausgeleuchtet.
Deeg war Vorsitzender der von der EKD eingesetzten Arbeitsgruppe zur Perikopenrevision. Diese hat die seit 2018 für die evangelischen Kirchen in Deutschland gültige Zusammenstellung der zur Predigt vorgeschlagenen biblischen Texte erarbeitet. Bezeichnend für diese so genannte Perikopenordnung ist, dass in ihr deutlich mehr alttestamentliche Texte enthalten sind als in früheren solcher Ordnungen. Damit kommt die ganze Schrift nun stärker als bisher im christlichen Gottesdienst zur Geltung.
Gott preisen am Sonntag und im Alltag
Dies, so Deeg, entspräche einem Verständnis des Alten Testaments, das der Apostel Paulus im 15.Kapitel des Römerbriefes entfaltet. In diesem Verständnis ist die Kirche durch Jesus Christus hineingenommen in die Geschichte des Gottes Israels, wie sie im Alten Testament erzählt wird. Dieses Hineingenommensein setzt sich bis heute im christlichen Gottesdienst fort, wie es Paulus schreibt: „Wir werden ihn preisen mit seinem Volk.“
Die sozialethische Dimension dieses Verständnisses wird im kda Bayern betont. Denn christlicher Gottesdienst setzt sich im Alltag der Welt und damit auch in der Arbeitswelt fort. Solch ein Verständnis folgt dem Alten wie dem Neuen Testament, das den Gott Israels als einen bekennt, der Wegweisung gibt für das Leben und Arbeiten der Menschen. Dieser Wegweisung zu folgen heißt dann „Gott preisen“.
Titelbild: Der Prackenfelser Kreis im Gespräch mit Professor Deeg (ganz links) (Foto: kda Bayern)