Umhüllt von Gottes Ewigkeit

Heute ist ein besonderer Tag im kda Bayern. Wir verabschieden unseren langjährigen Leiter Dr. Johannes Rehm, der zu Beginn der kommenden Woche in den Ruhestand tritt. Ein guter Anlass, sich über Abschiede im Berufsleben Gedanken zu machen.

Wie viele Abschiede haben Sie selbst schon im Beruf erlebt? Abschiede von Chefs und Chefinnen, Kolleginnen und Kollegen, Geschäftspartnern und –partnerinnen? Wie viele eigene Abschiede haben Sie bereits hinter sich durch Stellen- oder Berufswechsel, freiwillige oder unfreiwillige? Was haben Sie dabei erlebt, erfahren, erlitten?

Abschiede gehören zum Berufsleben dazu. Am markantesten ist gewiss der Abschied in den Ruhestand, mit dem eine ganz neue Lebensphase beginnt. Daher bieten wir im kda Bayern auch Seminare und Gottesdienste zu diesem Übergang an, um zurückzublicken auf das, was gewesen ist, um nachzudenken, was es für diese Veränderung braucht, um Gott für Vergangenes zu danken und um Gottes Begleitung in der Veränderung zu bitten.

Abschiede aus dem Berufsleben lassen einen den eigenen Berufsweg Revue passieren, die Abschnitte, in denen es zügig voranging, die Steigungen, Gefälle und Engpässe, die Abzweigungen und Umwege, die Hindernisse und Übergänge, die Momente, in denen man im Nebel stocherte, und die, in denen es einen aus der Kurve getragen hat.

Es kommen einem Wegbegleiter*innen auf längeren oder kürzeren Strecken ins Gedächtnis, Herbergsväter und – mütter und auch Räuberinnen und Fallensteller. So rufen Abschiede auch in Erinnerung, dass und wie das eigene Berufsleben eine Wanderschaft ist.

„Ein Tag, der sagt dem andern, mein Leben sei ein Wandern zur großen Ewigkeit. O Ewigkeit, so schöne, mein Herz an dich gewöhne, mein Heim ist nicht in dieser Zeit.“ (Evangelisches Gesangbuch 481,5)

So formuliert es der große evangelische Lieddichter Gerhard Tersteegen. Er erinnert dabei an das besondere christliche Verständnis der Wanderschaft auf Erden.

Als Wandernde sind wir in unserer Zeit, auch unserer Berufszeit auf dieser Erde unterwegs. Abschiede, die ganz gewiss das Herz berühren, können da auch Momente sein, dieses Herz anzusprechen, wie es Tersteegen tut. Sie können Momente sein, diesem Herzen in Erinnerung zu rufen, dass unsere Zeit, auch unsere Berufszeit, stets umhüllt ist von Gottes Ewigkeit, auf die wir in unserer Wanderschaft zulaufen. Das mag das unruhige Herz beruhigen, dies zu hören angesichts des Erlebten und Erlittenen, angesichts der kommenden Wegstrecke, die sich erst enthüllen wird, angesichts der Einsicht, dass Wegbegleiter*innen nun woanders abzweigen.

Gottes Ewigkeit, das ist die hoffnungsvolle Zusage der Worte Tersteegens, umhüllt all unsere Wege, selbst die einsamen Pfade, die steinigen Abschnitte und die (vermeintlichen) Sackgassen.

Mögen sich unsere Herzen auf unserer Wanderschaft daran gewöhnen.

Pfarrer Peter Lysy, stellvertretender Leiter kda Bayern

Bild: Gerry Holmes / Getty Images via Canva

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