Wohnen ist existenzielles Menschenrecht!

NÜRNBERG. Wohnraum muss für jeden und jede bezahlbar sein. Leider ist dies nicht der Fall. Deshalb schlägt der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt der ELKB nun Alarm. Der kda fordert einen massiven Ausbau des sozialen Wohnungsbaus in Bayern.

Immer weniger Sozialwohnungen

Mieten in der Preisspirale: 9,2 Prozent mehr in zwei Jahren in Nürnberg, so melden die Zeitungen im Juli 2018. Schon Durchschnittsverdienende finden kaum mehr bezahlbaren Wohnraum – viel schwerer haben es Hartz IV Empfänger, Alleinerziehende oder Rentner. Rund 40 Prozent der Haushalte in Deutschland müssen mehr als 30 Prozent ihres Einkommens für Wohnen ausgeben, hat eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung von 2017 herausgefunden. So wird Wohnen für viele zum Armutsrisiko. Denn im Mieterland Deutschland wohnen etwa die Hälfte der Menschen zur Miete. Ob die von der Großen Koalition geplanten Maßnahmen wie ein Verschärfung der Mietpreisbremse, ein Baukindergeld oder vier Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau dafür ausreichen, bleibt ungewiss. Im Jahr 2006 gab es noch 2,1 Millionen Sozialwohnungen – 2017 waren es noch 1,2 Millionen. Und die Zahl der bezuschussten Wohnungen nimmt weiter ab, weil deutlich mehr Wohnungen pro Jahr aus der Sozialbindung herausfallen, als neue entstehen. Das geht aus der Antwort zu einer aktuellen Anfrage der Grünen an die Bundesregierung hervor.

Finanzkonzerne profitieren von steigenden Mieten

Gemeinnützige Träger wie städtische Wohnungsbaugesellschaften oder das Evangelische Siedlungswerk sind bemüht, auch renovierte Wohnungen aus ihrem Bestand zu vertretbaren Preisen zu vermieten. Ganz anders sieht es jedoch auf dem freien Wohnungsmarkt aus. Immobilien Konzerne (z.B. Vonovia oder die Deutsche Wohnen AG) haben im letzten Jahrzehnt große Bestände von z.T. vormals öffentlichen Wohnungen zusammen gekauft. Die Finanzkonzerne und Aktionäre im Hintergrund profitieren seitdem sehr stark von den steigenden Mieten – insbesondere dann, wenn Renovierungskosten auf die Mieten umgeschlagen werden. „Das existenzielle Recht auf Wohnen darf nicht zum Gegenstand von Finanzspekulationen und Gewinninteressen werden“, so kda-Leiter Dr. Johannes Rehm. „In unserem reichen Land darf Niemandem ein bezahlbarer Wohnraum vorenthalten werden. Deshalb fordert der kda einen deutlichen Ausbau des sozialen Wohnungsbaus. Insbesondere in den großen Städten muss dringend noch viel mehr getan werden, um die aktuelle Wohnraumnot zu lindern“.
Schon mit seiner Bausteine Aktion „Recht auf bezahlbares Wohnen für alle“ zum 1. Mai diesen Jahres hat der kda zusammen mit afa und EAG den massiven Ausbau des soziale Wohnungsbaus in Bayern und die Wiederherstellung einer leistungsfähigen staatlichen und gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft gefordert.

Foto: Hanna Kaltenhäuser (kda)

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