Zeitarbeitstreff im kda erstmals digital

MÜNCHEN. Seit 20 Jahren bietet die Regionalstellte des kda Bayern in München einen Zeitarbeitstreff an. In Zeiten von Corona fand am 17. März 2021 der Zeitarbeitstreff nun zum ersten Mal digital statt. Daran beteiligten sich Zeitarbeitnehmer*innen und Interessierte, wie Kurt Reinelt von der katholischen Betriebsseelsorge, der einen Leiharbeitstreff in Nürnberg ins Leben gerufen hat. Aktuell stellte das Münchner Arbeitslosenzentrum MALZ seine Unterstützungsangebote für Arbeitslose vor.

Auswirkung der Corona-Pandemie auf die Zeitarbeit besonders groß

Der Gründer und Referent des Zeitarbeitstreffs, Erich Utz, berichtete zunächst über die Auswirkungen von Corona auf Leiharbeitnehmer und verschickte hierzu an die Angemeldeten aktuelle Presseberichte. Die Corona-Pandemie hat Leiharbeitskräfte besonders betroffen. Laut Bundesarbeitsministerium ging die Zahl um fast 130.000 gegenüber dem Vorjahr auf gut 700.000 Beschäftigte zurück (Stichtag 31.12.2019). Im Vergleich zum Jahr 2016 betrug der Rückgang sogar 32 Prozent. Der Anteil deutscher Leiharbeitskräfte nahm drastisch ab, während der Anteil ausländischer Beschäftigter stieg. Bei wirtschaftlichen Einbrüchen werden zuerst die Leiharbeiter entlassen.

Niedriger Verdienst

Die Arbeitsbedingungen und die Entlohnung von Leiharbeitnehmern ist meist schlechter als die der regulär Beschäftigten: Knapp zwei Drittel  der Leiharbeitnehmer*innen in Vollzeit arbeiten im Niedriglohnsektor, verdienen also weniger als 60 Prozent des Medianlohns aller sozialversicherungspflichtigen in Vollzeit Beschäftigten und damit weniger als 2267 Euro brutto im Monat. Im Durchschnitt lag die Bezahlung eines Leiharbeitnehmers um 1.418 Euro oder 41,7 Prozent unterhalb des mittleren Verdienstes eines festangestellten Vollzeitbeschäftigten (3.401 Euro).

Meist keine Brücke zu einer regulären Beschäftigung

Fast die Hälfte der Leiharbeitskräfte mit einem beruflichen oder akademischen Abschluss arbeiten unterhalb ihrer formalen Qualifikation und verrichten Helfer- und Anlerntätigkeiten. Die Leiharbeit ist auch keine gute Brücke in eine reguläre Beschäftigung. 2019 fanden lediglich 34 Prozent 90 Tage nach Beendigung des Leiharbeitsverhältnisses eine sozialversicherungspflichtige Stelle außerhalb der Leiharbeit, 38 Prozent blieben 90 Tage nach Beendigung ihres Leiharbeitsverhältnisses arbeitslos, 21 Prozent arbeiteten erneut als Leiharbeitskraft und 6,6 Prozent in einer geringfügigen Beschäftigung. Diese Daten stammen vom Bundesarbeitsministerium als Antwort auf eine Anfrage der Linken.

Gegenseitige Unterstützung und Solidarität

Umso wichtiger ist deshalb das Angebot des Zeitarbeitstreffs im kda Bayern. Wichtiger Bestandteil ist hier der Austausch über die persönliche Situation und die gegenseitige Unterstützung. Dies reicht vom juristische Rat von Erich Utz als Jurist, beinhaltet Tipps sowie Austausch über Erfahrungen bei verschiedenen Zeitarbeitsfirmen oder die Vorstellung der Angebote des Münchner Arbeitslosenzentrums bei diesem Treffen.

Üblicherweise findet das Zeitarbeitstreff am 1. Mittwoch im Monat statt, das nächste also am 7. April. Beginn des digitalen Treffs ist jeweils 19 Uhr. Nach Anmeldung bei Sybille Ott wird der Link mit den entsprechenden Einwahldaten zugemailt.

(Foto: Felix Wolf/ pixabay.com)

Leiharbeit, Arbeitsbedingungen, Arbeitslosigkeit, Arbeitnehmende

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