Projekt start-ab! stellt sich dem kda-Beirat vor

NÜRNBERG. Am vergangenen Freitag fand die vierte Beiratssitzung des kda Bayern statt. Das Gremium stellte diesmal das Projekt start-ab! des kda, das seit letzten Herbst Geflüchtete in der Arbeitswelt begleitet, in den Mittelpunkt seines Austauschs. Dabei konnten die Vertreter*innen von Wirtschaft, Hochschulen und Gesellschaft viele neue Eindrücke aus den Erzählungen von Betroffenen gewinnen und gleichzeitig die eigene Expertise in Bezug auf das Projekt einbringen.

Einzigartige Berufsbiographie braucht individuelle Lösungen

Kellner, Mitarbeiter im Schnellrestaurant, Altenpflegehelfer – in diesen und noch mehr Berufen haben die Geflüchteten, die zu Gast in der Beiratssitzung waren, seit ihrer Ankunft in Deutschland gearbeitet. Die Beiratsmitglieder waren beeindruckt von dem langen Weg, den die jungen Männer schon hinter sich hatten, um sich in Deutschland beruflich zu integrieren und sich eine berufliche Perspektive aufzubauen. „Die meisten meiner Klienten haben einen solchen wechselvollen beruflichen Werdegang,“ meinte Diakon Martin Deinzer vom Projekt start-ab! „Es braucht Zeit, um hier beruflich Fuß zu fassen.“
Die Herausforderungen sind vielfältig: von noch fehlenden Sprachkenntnissen, insbesondere bei beruflichen Fachausdrücken über die schwierige Wohnsituation in Gruppenunterkünften bis hin zum Altersunterschied im Vergleich zu Auszubildenden ohne Fluchtgeschichte. „Dementsprechend braucht jeder und jede eine ganz individuelle Betreuung,“ meinte Deinzer. Gerade im Bereich der nonformalen Bildung sieht er einen Schwerpunkt seiner Arbeit.

Know How des Beirats gerne gesehen

Um das Projekt start-ab! gut weiterzuentwickeln war im zweiten Teil des Nachmittags die Expertise des Beirats gefragt. So fanden sich neben wichtigen Hinweisen, was in Zukunft zu bedenken sei, auch ganz praktische Unterstützungsangebot einzelner Beiratsmitglieder. Das Gremium, das sich jährlich unter dem Vorsitz von Oberkirchenrat Detlev Bierbaum trifft, war vom aufschlussreichen Gespräch mit den Geflüchteten und der Arbeit von start-ab! sichtlich beeindruckt. Die Integration von Geflüchteten in der Arbeitswelt ist eine der wichtigsten Aufgaben der Zukunft, nicht nur von Kirche.

Kirche engagiert sich für Integration

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern engagiert sich bei der Integration von Geflüchteten bereits seit Herbst 2015 durch die Bereitstellung von Sondermitteln. Bisher konnten damit 420 unterschiedliche Projekte, darunter auch start-ab!, gefördert werden. Erst auf der Synode Ende November diesen Jahres wurden aus dem Nachtragshaushalt nochmal 2 Mio. € bereitgestellt. Davon fließen insgesamt 750.000 € z. B. in die Ausbildung, Bildung und beruflichen Eingliederung, der Rest über ökumenische Partner zur Fluchtursachenbekämpfung.

Migration, Kirche

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