„Tue Gutes und rede darüber.“ Diese Haltung fällt gerade Christen nicht immer leicht. Viele, darunter ich, wurden so erzogen, von sich und auch den eigenen guten Taten und Wirken kein Aufhebens zu machen. Christus ermutigt uns mit folgenden biblischen Worten aus der Bergpredigt:
„Ihr seid das Licht der Welt: Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben! Es zündet ja auch niemand eine Öllampe an und stellt sie dann unter einen Tontopf. Im Gegenteil: Man stellt sie auf den Lampenständer, damit sie allen im Haus Licht gibt. So soll euer Licht vor den Menschen leuchten. Sie sollen eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Matthäus 5, 14 – 16)
Einer meiner Arbeitsbereiche ist die Gewinnung und Begleitung von Ehrenamtlichen in und für die Soziale Selbstverwaltung sowie die Arbeits- und Sozialgerichtsbarkeit. Alle 6 Jahre hat jede/r sozialversicherte/r Bürger*in die Möglichkeit, an den Sozialwahlen teilzunehmen und Menschen zum ehrenamtlichen Dienst für das soziale Antlitz unseres Landes zu ermächtigen. Die anstehenden Sozialwahlen 2023 werfen schon heute ihren Schatten voraus. Der „Schatten“ bedeutet auch, dass vieles Wirken dieser Ehrenamtlichen im Verborgenen stattfindet und oft im Verborgenen bleibt.
„Ihr seid das Licht der Welt: Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben!“
Ehrenamtliches Engagement in der Sozialen Selbstverwaltung ist zunächst ein Ehrenamt in staatlichen, säkularen Strukturen. Christen engagieren sich in der Sozialen Selbstverwaltung, weil sie für Menschenwürde, Gerechtigkeit und Teilhabe aufgrund ihrer Haltung und Überzeugung eintreten, konkret als Versichertenälteste oder Versichertenberater*in bei der Deutschen Rentenversicherung. Sie wirken ehrenamtlich und sozial-anwaltschaftlich in Vorständen, Vertreterversammlungen, Beiräten, Verwaltungsräten und Widerspruchsauschüssen der gesetzlichen Renten-, Kranken- und Pflegeversicherungen sowie in den Berufsgenossenschaften.
Ich verstehe Christus so, dass wir in die Welt hinausgehen sollen, in die Welt gesandt sind. Das wir aufgerufen sind, bewusst in säkularen, sozialen und gemeinwohlorientierten Strukturen unserer Gesellschaft zu wirken, als Licht der Welt und Salz der Erde. Es geschieht oft unspektakulär, aber es ist überzeugender Gottesdienst, Dienst für die Menschen, für die Gemeinschaft und ein Lob für den menschenfreundlichen Gott. Dieses überzeugende, dienende und liebevolle Wirken in die Gesellschaft hinein ist das „Kerngeschäft“ der Gemeinschaft der Christen und durch nichts ersetzbar. Christus selbst sendet, beauftragt und ermächtigt uns hierzu.
Klaus Hubert, afa Geschäftsführer / kda Nürnberg
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