„Wie soll ich dich empfangen und wie begegn’ ich dir?“
Dieser Frage mussten sich vor zwei Wochen die zukünftigen Fachkräfte aus den Ausbildungsberufen im Hotel- und Gastgewerbe in der schriftlichen Abschlussprüfung stellen. Die Aufgaben am Empfang haben die Azubis im Laufe ihrer Ausbildung nicht nur in der Berufsschule in Theorie, sondern auch in der Praxis im Ausbildungsbetrieb gelernt. Sie sind somit geübte Gastgeber, die wissen, wie ein Check-In abläuft, d.h. wie der Gast am Empfang aufgenommen wird. In der Welt der Hotellerie ist der Hotelempfang schon von weitem gut zu sehen. Er ist häufig im Zentrum des Eingangsbereichs die erste Anlaufstelle für einen Gast der einen Aufenthalt im Hotel gebucht hat.
Mich erinnert die Frage „Wie soll ich dich empfangen…?“an das Lied von Paul Gerhardt. Wenn ich diese Frage in der Adventszeit höre, bemerke ich an mir, dass ich still und nachdenklich werde. Ich brauche Zeit, dieser Frage nachzugehen, und möchte innehalten.
Was ist zu tun für den Empfang?
Wenn ich einen geliebten Menschen erwarte, dann versuche ich, mir vorzustellen, was ihn bei seinem Besuch freuen könnte. Dabei bedenke ich die Äußerlichkeiten, die sich auf den Raum beziehen und auf mein eigenes Erscheinungsbild. Ein Lächeln soll dem Kommenden anzeigen: „Ich freue mich über dich. Dein Kommen macht mich glücklich.” Zugleich soll ihn der vorbereitete Raum zum Wohlfühlen einladen.
In Paul Gerhardts Adventslied geht es zunächst aber nicht um die Überlegungen der Gastgeber. So fragt der Liederdichter und mit ihm die singende Gemeinde den kommenden Christus. Die Fragenden sind schon ganz bei dem Kommenden. Auf ihn konzentriert sich alles.
Gottes Sohn Jesus kommt, dichtet Paul Gerhardt. Und sagt: Gut, wenn wir da sind, um Jesus zu empfangen und uns nicht in Trauer und Hoffnungslosigkeit vergraben. Gut, wenn wir nicht in Hektik und Arbeit untergehen und uns nicht auf der Suche nach dem perfekten Weihnachtsfest verlaufen.
Gott kommt zu uns.
Wir müssen nicht mehr zweifelnd nach ihm fragen.
Gott kommt zu uns, um seine Gnade allen anzusagen
Gott kommt zu uns und lässt uns wieder hoffen.
Sein großes Herz ist für uns alle offen.
Gott kommt zu uns
(Johannes Jourdan)
Diakon Thomas Ruthenberg, Kirchlicher Dienst im Gastgewerbe (kdg)
Foto: dotshock via canva