Warst du heute schon im „G’schäft“? – Zuerst hat mich das irritiert, wenn meine Schwiegermutter, eine Nürnbergerin, mir diese Frage stellte: Wie jetzt? Geschäft? Sie weiß doch, dass ich bei der Kirche arbeite, ein Büro habe, eher nicht in „Geschäften“ ein- und ausgehe.
Dann hat es mich immer wieder angeregt, meine Arbeit in der Kirche zu vergleichen mit einer Arbeit im „Geschäft“: Menschen begegnen und mit ihnen versuchen, das Passende für sie zu finden. Manchmal auch aushalten, dass keine „Kundschaft“ kommt. Das „Schaufenster“ attraktiv gestalten und damit neugierig machen einzutreten. Das Angebot immer wieder neu sortieren, ausmustern und Platz für Neues schaffen.
Und so konnte ich irgendwann sagen: Ja, ich war heute schon im „G‘schäft“, denn
- mein Geschäft sind die Betriebe und Werkstätten, in die ich gehe und die Menschen treffe, die dort arbeiten und lernen an unterschiedlichen Arbeitsplätzen
- mein Geschäft sind Besprechungsräume, Büros, Cafés, und neuerdings auch digitale Räume, wo ich Kolleg*innen treffe, mit denen ich plane, vorbereite und Netzwerke knüpfe
- mein Geschäft ist die Straße und sind die Plätze, wo ich mit Kolleg*innen informiere, für etwas einstehe, Öffentlichkeit für Themen schaffe oder einfach mal mitfeiere.
Und mein Geschäft sind Kirchen, wo auch immer, in denen ich manchmal eine Rolle habe, Informationen mitbringe oder den Gottesdienst mitfeiere. Und manchmal auch einfach nur reingehe, zu mir komme, meine „Geschäfte“ vor Gott bringen kann, manches liegen lasse und oft mit einem gestärkten Rücken für neue „Geschäfts-Ideen“ wieder rausgehe.
Und? Wie sieht Ihr „G’schäft“ so aus?
Gott, segne uns und behüte uns bei all unserem Tun und Arbeiten.
Gott, lass dein Angesicht leuchten über uns, an Orten, die uns Arbeit und Leben bedeuten
und sei uns gnädig, dass wir befreit werden von Sorgen, Angst und Schuld.
Gott, erhebe dein Angesicht auf uns dort, wo wir uns engagieren in Netzwerken und Vereinen, in Kirchen und Parteien.
Und gib uns Frieden.
Lass uns erkennen, dass unser Leben mehr ist, als alles, was wir selbst daraus machen können.
Sei mit uns.
Amen.
Dorothea Kroll-Günzel, kda Nürnberg
(Foto: Jupiterimages/ Photo Images via Canva)