In dieser Woche beginnt die Passionszeit. An deren Anfang steht die Auseinandersetzung mit Versuchungen. Wir sollen widerstehen. Der Beginn des Absatzes, in dem der aktuelle Wochenspruch des evangelischen Kirchenjahrs steht, macht dies besonders deutlich:
„Kinder, lasst euch von niemandem verführen! Wer die Gerechtigkeit tut, der ist gerecht, wie auch jener gerecht ist. Wer Sünde tut, der ist vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.“ (1. Joh 3, 7 – 8, Wochenspruch 1. Joh 3, 8b fett gedruckt)
Hier gibt es eine starke Verknüpfung von Sünde und dem Nachgeben von Verführungen. Der Gegenpol ist die Gerechtigkeit. Gemeint ist nicht unser heutiger Gerechtigkeitsbegriff, sondern Gottes Gerechtigkeit. Diese besteht aus viel mehr und zumindest aus dem Dreiklang „Bewahrung der Schöpfung, Bewahrung des Friedens und Schaffung von Gerechtigkeit“.
Was sind so gesehen die größten Versuchungen in diesen und den letzten Wochen? Es sind sicherlich die Versuchungen, die dazu führen, dass man nicht aktiv den Frieden sucht. Es geht dabei ganz klar um die Abwendung vom Krieg, aber auch um den innergesellschaftlichen oder innerbetrieblichen Frieden. Alles was dazu verleitet, gegen andere zu hetzen, Erzählungen einseitig zu verkürzen, um selbst besser dazustehen, und nicht auf die anderen zuzugehen, sind solche Versuchungen.
Wie wäre es, wenn wir, statt andere auszugrenzen, anzugehen, gar anzufeinden, sie herabzuwürdigen, sie zu verletzen, sich selbst zu erheben oder zu erhöhen, einfach mal um den Frieden in unserem Umfeld, unserer Gesellschaft und auf der Welt beten? Und zwar nicht mit Beiworten, die darum bitten, dass andere zur Einsicht kommen mögen und ähnliches, sondern ganz einfach nur um Frieden und um Veränderungen in uns selbst. So bekommen wir dann vielleicht die Kraft, als Friedensbotschafter in die Welt zu gehen.
(Foto: Netzwerk Friedenskooperative, www.friedenskooperative.de, Ostermarsch 2019 Bonn)