Der du die Zeit in Händen hast, Herr, nimm auch dieses Jahres Last und wandle sie in Segen. (EG 64)
Noch gar nicht so lange her, haben wir am Altjahresabend im Gottesdienst dieses Lied gesungen und es mehr als sonst wirklich so gemeint. Zeit haben wir eigentlich alle gleich zugeteilt bekommen, für jeden hat die Stunde 60 Minuten. Aber wir empfinden sie sehr unterschiedlich.
Die einen haben zu viel zu tun, zusätzlich zu ihrer Arbeit noch die Kinder im Home-Schooling, die zu pflegenden Eltern und die Sorgen, die uns diese unsägliche Krankheit bereitet. Deren Tag ist eher zu kurz. Manche alleinerziehende Mutter empfindet es schon als Geschenk, früh noch ein paar Minuten alleine im Bad zu haben, bevor die Kinder aufstehen.
Andere haben zwar viel zu tun, müssen die Umstellung ihres Verkaufs auf Click and Collect verkraften, Gastwirtschaften alleine ohne Personal nur mit Mitnahme-Essen in Gang halten und verdienen trotzdem zu wenig. Die wünschen sich, die Zeit würde schneller vergehen.
Doch wie auch immer unsere Stunden und Tage gefüllt sind, diese Zeit ist für uns alle auf ihre je eigene Weise anstrengend.
Wie gut tut es da, wenn wir diese Tage nicht alleine bestreiten müssen. So geht es im Jahr 1938 auch dem Liederdichter Jochen Klepper. Er wendet sich mit seinen Zeilen an Gott und bittet ihn die Last des Jahres mitzutragen, sie ihm vielleicht sogar ganz abzunehmen. Und mehr noch: Gott soll all das Belastende in Segen verwandeln. Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Und doch passiert genau das: Weil Gott auch in den schweren Stunden an unserer Seite ist, werden diese Stunden zu gesegneten Stunden. Gott rührt sich nicht vom Fleck, er hält die Anstrengung aus. Und genau dadurch wird unsere Zeit eine gesegnete Zeit. Sie ist von Gott mitgetragene Zeit.
Vielleicht hilft es Ihnen, die Verantwortung für Ihre Zeit in Gottes Hände legen zu dürfen. Wir können uns an Corona-Regeln halten und versuchen uns und andere so gut es geht zu schützen. Hoffnung aus dem Geschenk der Möglichkeit einer Impfung ziehen, den Glauben an Verbesserungen nicht aufgeben. Uns bei allem gehalten wissen und Gott bitten, die Last unserer Zeit mitzutragen und dadurch in Segen zu wandeln.
Dietlinde Peter, kda Nürnberg
(Foto: kda Bayern)