Während diese Zeilen veröffentlicht werden, sind wir im kda Bayern in den letzten Zügen unserer Rüstzeit. Einmal im Jahr treffen wir uns zu Betriebsausflug, Betriebsbesuch, Mitarbeitendenversammlung und Klausur. Es ist eine intensive Zeit, die wir nutzen, um als landesweite Einrichtung die Zusammenarbeit zu stärken und uns in Rück- und Ausblick neu auszurichten.
Damit ist unsere Rüstzeit nicht völlig unähnlich dem, was in der Betriebswirtschaftslehre unter dem Begriff verstanden wird. Eine Rüstzeit ist da die Zeit, die für den Umbau einer Maschine von einer Produktionsserie zur anderen benötigt. Betriebe versuchen dabei in der Regel, diese Zeit zu optimieren, da eine Maschine, die stillsteht, kein Geld verdient. Und doch ist die Rüstzeit die Voraussetzung dafür, dass die Arbeit überhaupt weitergehen kann. Und natürlich ist sie selbst Arbeitszeit, meist sogar besonders geschäftige Arbeitszeit. Neuausrichtungen brauchen oft genug mehr Kraft und Aufwand als die Zeiten, „wenn der Laden läuft“.
Insofern ist es bemerkenswert, in der Bibel zu lesen, dass der Tag, an dem Jesus am Kreuz verstarb und zu Grabe gelegt wurde, ein Rüsttag war (s. z.B. Markus 15,42), ein Rüsttag zugleich zum Sabbat und zum Passahfest, an dem das Volk Israel bis heute der Befreiung aus Ägypten gedenkt. Beide fielen auf denselben Tag, einen „Sabbat magnum“ oder „Supersabbat“. Der Tag davor war folglich ein „Superrüsttag“. Besonders viel war vorzubereiten vor den hohen Festtagen.
Hier also die Geschäftigkeit und Vorfreude auf das Fest, dort die Trauer und der Stillstand des Todes. Nicht selten liegen beide nahe beieinander. Und offen bleibt dabei, was die wahre Rüstzeit ist. Unproduktive Zeiten der Passivität, des Stillstehens, der Ruhe und Sammlung erweisen sich oft genug als jene Zeiten, in denen ganz Wichtiges und Notwendiges passiert. Auch daran darf uns der Tod Jesu am damaligen Rüsttag erinnern, der sich Tage später als wichtig, notwendig, ja heilvoll für unsere Welt erwiesen hat.
Peter Lysy, kda München
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