Der Wochenpsalm für die letzte Woche im alten Jahr, ist Psalm 121, ein Wallfahrtslied. Als ich den Psalm las dachte ich: „Wie passend ist das denn?”, und war positiv überrascht.
Wallfahrt ist eine Art des Pilgerns, eine besondere, weil man mit einer festen Gruppe unterwegs ist. Es ist wichtig, dass man festen Tritt hat, nicht ausrutscht, stürzt oder sich verletzt. Und wenn es doch passiert, ist man nicht alleine und kann auf die Gemeinschaft zählen. In dem Zusammenhang ist mir die Zusage des Psalms aufgefallen: „Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.“ Und am Ende des Psalms steht: „Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!“ Ein schöner Wunsch am Übergang vom alten ins neue Jahr.
Natürlich bietet der Psalm noch mehr, aber das können Sie selbst hier lesen.
Dieses Bild des Pilgerns kann man natürlich auch ins alltäglich Leben übertragen. Wir sind zusammen mit anderen auf dem Weg. Wir erleben Hochs und Tiefs, schwere und leichte Strecken, Strecken mit guter und angenehmer Begleitung, aber auch Strecken ohne sie oder gar mit nervigen Wegbegleitenden. Alles hat seine Zeit.
Und über allem steht, wir sind nicht alleine unterwegs. Es gibt die Zusage, dass wir immer in Begleitung von Gott unterwegs sind. Wir mögen sie mal nicht spüren oder wahrnehmen, aber es bedeutet nicht, dass wir alleine sind. Es ist die Zusage, dass wir beim Ausgang und Eingang, bei jedem Tritt begleitet werden.
So gesehen wird der Weg zum Gottesdienst, also ein Gottesdienst im Alltag. Ein Alltag in dem wir anderen helfen, für sie da sind, verzeihen und versöhnen, selbst wenn man uns auf die Wange schlägt. Das ist nicht leicht zu ertragen oder umzusetzen, aber dringend notwendig in dieser Zeit der Polarisation und verfestigten Lager.
Und so wünsche ich Ihnen ein frohes und gesegnetes neues Jahr. Ein Jahr, in dem Sie sich sicher bewegen mögen, hin zu Nächstenliebe, Verzeihung und Versöhnung.
Thomas Krämer, kda Nürnberg
(Foto: Phil Coffman/ Unsplash)