Wer ist mehr wert – der Abteilungsleiter oder die Reinigungskraft? Sieht man am Lohn, wieviel Wertschätzung eine Arbeit erfährt? Und müssten dann nicht gerade Pflegekräfte besser bezahlt werden?
Die Corona-Pandemie hat das Brennglas auf so manchen Missstand gerichtet: Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie, Mangel an Intensiv-Pflegkräften, Erntehelfer, die zusammengepfercht hausen, um mehr Geld nach Hause schicken zu können: So manches kam plötzlich durch Presseberichte ins Bewusstsein der Gesellschaft und viel getan hat sich trotzdem noch nicht.
Aber wir können in unserem Arbeitsumfeld schon mal anfangen mit den Verbesserungen. Wir können uns bewusstmachen, dass jeder Mensch seinen Wert hat, egal wo er oder sie in der Hierarchie steht. Wir können darauf schauen, niemands Arbeit gering zu achten und mit jedermann respektvoll umzugehen. Wenn die Reinigungskraft ausfällt, der Hausmeister nicht da oder der Reparaturdienst nicht erreichbar ist, keine Arbeiterin mehr am Band steht – dann merkt jede*r schnell, dass es nur miteinander geht.
Wir können uns für gerechte Bezahlung einsetzen, besonders, wenn wir in unkündbaren Arbeitsverhältnissen nicht befürchten müssen, unseren Job zu verlieren, wenn wir unbequeme Fragen stellen.
Christus hat nicht gesagt, du darfst für Dich gar nichts wollen. Er hat gesagt: Nimm Dich nicht so wichtig. Wenn Du was gelten willst, dann tu Dich als jemand hervor, der anderen dient, also ihnen nützlich ist, seinem Umfeld Gutes will und seine Kollegen und Nachbarn unterstützt. Bei Christus kommt es nicht drauf an, als erster übers Ziel zu kommen, sondern auf dem Weg dahin fair zu spielen.
Das können wir doch übernehmen: die am meisten zu achten, die den anderen dienen.
Wer der Erste sein will, der soll der Diener aller sein. (Markus 9, 35)
Dietlinde Peter, kda Nürnberg
(Foto: Kzenon/ canva.com)