Bei Kain und Abel fing es an: Seit Urzeiten geraten Menschen aneinander und miteinander in Konflikte. Glücklicherweise enden sie nicht immer tödlich.
Der Grundkonflikt zwischen Gott und dem Menschen ist durch Jesus Christus, seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung ein für alle Mal überwunden – Gott sein Dank! Das Neue Testament bezeugt diese frohe Botschaft als das Herzstück des evangelischen Glaubens. Der Glaube an die Rechtfertigung kann uns in den Konflikten unseres eigenen Lebens helfen. Gleichzeitig kann er uns Orientierung geben, wie wir in unserer Arbeitswelt eine Konfliktkultur aufbauen können, die ebenfalls aus dieser frohen Botschaft schöpft.
Wer darauf vertraut, dass er gerechtfertigt ist und Frieden mit Gott hat, der kann Konflikte als etwas ansehen, das zum Leben gehört. Gleichzeitig kann er auch zugeben, dass es ihm im Umgang mit seinen Mitmenschen nicht immer gelingt, dem Willen Gottes zu entsprechen. Nicht immer dienen wir dem Leben so, wie wir es aus unserem christlichen Menschenbild heraus sollten: indem wir Konflikte konstruktiv angehen.
Das Beispiel der Apostel Petrus und Paulus ermutigt, Meinungsverschiedenheiten und Interessensgegensätze nicht zu leugnen oder zu verdrängen, sondern sie im Gespräch auszutragen. Paulus berichtet: „Als aber Kephas [=Petrus] nach Antiochien kam, widerstand ich ihm ins Angesicht, denn es war Grund zur Klage gegen ihn.“ (Galater 2,11). Das bedeutet, dass nicht das Übereinander-Reden, sondern vielmehr das Miteinander-Reden die christliche Haltung widerspiegelt.
Der Glaube hilft uns Menschen, uns nicht auf unsere schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit festzulegen, sondern auf eine gute, gemeinsame Zukunft zu hoffen. Jesu Ruf zur Umkehr gilt ganz persönlich jedem Einzelnen von uns: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.“ (Matthäus 4, 17). Soll heißen: Eine Haltung der Selbstgerechtigkeit schließt sich aus. Vielmehr kann ein fair ausgetragener Konflikt das wechselseitige Verstehen vertiefen und eine ganz neue Ebene der Zusammenarbeit schaffen. Dazu werden das Eingeständnis des eigenen Anteils und die gegenseitige Vergebung einen unverzichtbaren Beitrag leisten.
Johannes Rehm, kda Bayern
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