Wege machen unser Leben und unseren Alltag aus: in die Arbeit, zur Schule, zum Arzt oder zum Einkaufen, in den Urlaub, zu Orten der Kultur und des Glaubens … welche davon dürfen oder müssen wir gehen, welche sind zu gefährlich in Zeiten einer Pandemie?
Auch in der Arbeit fühlen sich viele von der Komplexität der Entscheidungen überfordert. Soll ich in mein Geschäft noch Zeit und Geld investieren? Wie kann ich den Schutz meiner Familie und meine Arbeit mit Kunden und Klienten unter einen Hut bringen? Die neuen bürokratischen Vorgaben erschweren meine Arbeit, wie kann ich meinen Beruf noch ausüben? Viele fühlen sich allein gelassen und hätten lieber klare Vorgaben ihres Arbeitgebers. Aber auch für den ist die Situation ungewohnt. Und selbst die Regierung kann nur Monat für Monat die Regelungen anpassen. Wir alle müssen mit sehr viel Unsicherheit und Unplanbarkeit leben und können nicht einfach die Pausentaste drücken.
Viele Geschichten der Bibel erzählen von Wegen: Jakobs Weg ins Ungewisse, der Auszug aus Ägypten, Wege ins Exil, Maria mit ihrem ungeborenen Kind auf Reisen, die Jünger unterwegs … wie oft mussten sie Gewohntes zurücklassen und sich auf die Fremde einlassen. Und sie haben doch erlebt, dass sich Gottes Verheißungen nur auf dem Weg und in der Begegnung mit Menschen erschließen.
Mit etwas Gottvertrauen können auch wir uns vorsichtig auf den Weg machen. Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt, aber den ersten Schritt könnten wir mal gehen. Und dann noch einen …
Stehend entgeht Dir
gehend entsteht Dir
der Weg
die Wahrheit
das Leben.
Wo dieser Sinnspruch seinen Ursprung hat, ist nicht genau zu klären, aber er fasst schön zusammen, was die Bibel mit ihren Weg-Geschichten aussagen will. Geschichten von Menschen, die in unsicheren Zeiten lebten, in ungeklärten Situationen, die uns Mut machen können, aufzubrechen, auch ohne zu wissen, wohin der Weg letztlich führt.
Wenn ich in diesem Jahr eines gelernt habe, dann dass Planbarkeit und Sicherheit ohnehin nur trügerische Illusion sind. Glauben heißt für mich, den Sprung des Vertrauens zu wagen und den lebendigen Gott als Begleiter zu erfahren. Der Gott der Bibel ist ein Gott des Weges und des Aufbruchs. Im Glauben zu stehen ist schön, aber Jesus hat nicht gesagt: Ich bin ein Standpunkt. Er sagte: Ich bin der Weg (Johannes 14,6). Glaube ist ein Geschehen und wir sind mitten drin. Also: Auf geht´s …
Dietlinde Peter, kda Nürnberg
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