Wer kennt nicht die Tage im Leben, an denen gut geplante Vorhaben in der Arbeitswelt oder Privat einfach nicht gelingen mögen. Auf dem Weg zur Arbeit, kaum unterwegs, schon der erste Stau, der die Geduld auf die Probe stellt. Nach der ersten Verspätung, die Firma ist schon in Sichtweite, dort angelangt kein freier Parkplatz. Die Uhr läuft weiter und die Ungeduld vergrößert sich. Heute läuft es leider nicht wie gewollt und ich spüre die Unruhe in mir. Der geplante Gesprächstermin lässt sich irgendwie nicht rechtzeitig erreichen und alle Versuche misslingen. Da fällt mir das Sprichwort vom „Sand im Getriebe“ ein. Dieser verhindert einen weiteren Weg und führt erstmal zum Stillstand. Was nun? Was soll ich tun?
Innehalten – sehen, hören und spüren, was um mich herum geschieht – das sagt sich so leicht, wenn auf der anderen Seite die Anspannung immer mehr steigt.
Beim Innehalten erinnere ich mich an ein schönes Erlebnis bei einer Wattwanderung an der Nordsee. Unser Begleiter erzählte uns von den Gezeiten mit Ebbe und Flut und den Tieren die dort leben. Besonders die Muscheln haben ein ganz eigenes Versteck gefunden erzählte er, bei Ebbe graben sie sich immer wieder tief den Sand und warten dort auf die kommende Flut. Allerdings ist dieses Versteck für die Muschel nicht ganz ungefährlich.
Bleibt ein Sandkorn oder Fremdkörper zurück und löst sich nicht von selbst, beginnt für die Muschel ein langer Prozess des Annehmens. Was tut die Muschel in ihrer Not? Sie wehrt sich auf eine ganz besondere Weise. Sie gibt viel von ihrer Lebenskraft an die verletzte Stelle. Die Muschel nimmt ihren Eindringling an und überzieht das Sandkorn mit ihrer Perlmuttschicht damit beide gut miteinander leben können. So kann über eine lange Zeit eine Perle entstehen.
Ich denke, auch wir kennen schwierige Situationen und Probleme in unserer Arbeitswelt, die anfangs nur schwer annehmbar waren. Manche haben sich vielleicht bald gelöst. Andere hängen sich an und begleiten uns über einen längeren Zeitraum.
Möge daraus mit Gottes Hilfe und seinem Segen eine Perle entstehen.
Thomas Ruthenberg, kda Nürnberg
(Foto: blanaru/ Getty Images via Canva)