Diese Woche ist die sogenannte Karwoche – eine besondere Zeit und Möglichkeit des Innehaltens, der Stille und des Gebets. Aufgrund der Diskussion um pandemiebedingte weitere Ruhetage im Vorfeld des Osterfestes rückt die Karwoche besonders in den Focus.
In der Karwoche erinnern wir an den Leidensweg von Jesus Christus, seiner Hingabe für uns Menschen und bereiten uns auf die Osterhoffnung, die Auferstehung vor. Ein zeitgenössisches Lied, inspiriert aus der Bibel (Johannes 12, 24) nimmt uns hinein in die Passion Jesu: “Korn, dass in die Erde, in den Tot versinkt, Keim der aus dem Acker in den Morgen dringt. Liebe lebt auf, die längst erstorben schien, Liebe wächst wie Weizen und ihr Halm ist grün.” (Evangelisches Gesangbuch 98,1)
Auch und gerade in unserem Arbeitsleben sind wir auf Stille, Innehalten, ja Zäsur angewiesen. Diese Zeiten ermöglichen uns eine besondere Sicht in und auf Dinge, Ereignisse und Begegnungen. In diesem Liedvers versteckt sich Alltägliches in unserer Arbeits- und Lebenswelt. Arbeit ist oft mit viel „Müh und Plag“ verbunden, also mit viel Aufwand und hohem Engagement. Oft kommt man dabei an seine Grenzen, man zweifelt bzw. verzweifelt. Oft sieht oder bekommt man den Lohn bzw. den Ertrag für sein Engagement nicht oder nicht sofort.
Saat auf Hoffnung beschreibt ein altes Prinzip, das uns in der Arbeits- und Lebenswelt immer wieder begegnet. Wir sind es die säen, oft braucht die Frucht viele Jahre bis sie sichtbar, bis sie geerntet werden kann. Oft ist man gar nicht mehr an diesem Arbeitsplatz, in dieser Aufgabe. Andere ernten die Früchte, die man selber mit hohem Engagement bis hin zum „abrackern“ gesät und gepflanzt hat. Es spiegelt sich die Karwoche als Zeit des leidgeprüften Engagements Jesu für uns Menschen wieder. Es spiegelt sich Ostern als hoffnungsvolles Zeichen der Auferstehung und der Überwindung von Tod, Gewalt und Ungerechtigkeit wieder.
Die weiteren Verse des Liedes nehmen diese Zusage und Ermutigung mit auf und können uns in der Karwoche und darüber in allen Zeiten unseres Lebens und Arbeitens begleiten:
Über Gottes Liebe brach die Welt den Stab, wälzte ihren Felsen vor der Liebe Grab. Jesus ist tot, wie sollte er noch fliehen, Liebe wächst wie Weizen und ihr Halm ist grün.
Im Gestein verloren Gottes Samenkorn, unser Herz gefangen im Gestrüpp und Dorn – hin ging die Nacht, der dritte Tag erschien: Liebe wächst wie Weizen, und der Halm ist grün.
Klaus Hubert, kda Nürnberg
(Foto: Chepko/ Getty Images via canva.com)