Es ist wieder soweit. In Bayern beginnen die Sommerferien und damit beginnt auch für viele Berufstätige die Urlaubszeit. Während die Schüler*innen Ferien haben, müssen sich Arbeitnehmer*innen ihren Urlaub genehmigen lassen. Das verwundert nicht, geht doch das Wort Urlaub auf das alte Wort urloup zurück, was ganz allgemein „Erlaubnis“ bedeutete. Und weil Urlaub nicht gleich Urlaub ist, meinen wir, wenn wir vom Urlaub reden, meist den Erholungsurlaub, dessen Anspruch rechtlich geregelt ist und der auch bezahlt wird. Wenn dann die Vertretung geklärt, die letzten Arbeiten erledigt und die Abwesenheitsnotizen geschrieben sind, kann es los gehen – in den Urlaub!
Aber wohin geht es? Wo finde ich meinen Urlaub? Auf diese Fragen gibt es viele individuelle Antworten, aber meist geht es um Pause, Erholung, Abschalten, Ruhe und um Zeit zu haben für das, was einem wichtig ist.
Dass Arbeit und Freizeit zum Leben gehören, finden wir auch in der Bibel beschrieben. Im Lukasevangelium heißt es: „Und die Apostel kamen zurück und erzählten Jesus, wie große Dinge sie getan hatten. Und er nahm sie zu sich und zog sich mit ihnen allein in eine Stadt zurück, die heißt Betsaida.“ (LK 9,10)
Die Jünger kamen von einem Arbeitseinsatz zurück, Jesus hat sie ausgesendet, die Gute Nachricht von der Barmherzigkeit Gottes zu verkündigen. Sicherlich waren sie erschöpft und müde. Jesus zieht sich mit ihnen zurück, verschafft ihnen eine Pause zur Erholung und Ruhe, gönnt ihnen einen Urlaub.
Niemand kann pausenlos tätig sein und arbeiten. Es ist wichtig, dass sich die Zeiten von Anspannung und Entspannung, von Arbeit und Freizeit ausgleichen. Dazu dienen Ruhephasen im täglichen Rhythmus, die Ruhe an Sonn- und Feiertagen und die ganz individuellen Ferien- und Urlaubszeiten im Jahr.
Aber sowohl die Arbeitszeit als auch die Freizeit müssen so ausgestaltet sein, dass sie keine Gegenpole bilden, sondern sich vielmehr ergänzen. Eine unerträgliche Arbeit kann auch durch keinen langen Sommerurlaub auf Dauer ausgeglichen werden. Das Leben mit seinen Arbeitszeiten und arbeitsfreien Zeiten ist ein Geschenk Gottes. Deshalb sollte es auch mit der Achtsamkeit geführt werden, die einem wertvollen Geschenk zusteht.
Ob Sie in den nächsten Wochen arbeiten oder Urlaub haben, ich wünschen Ihnen bei allem, was Sie tun, immer genug Zeit, um zur Ruhe zu kommen und Gottes Schöpfung mit allen Sinnen wahrzunehmen, zu genießen, sich daran zu erfreuen und jeden Tag etwas Neues zu entdecken.
Eine schöne Urlaubszeit, erholen Sie sich gut und bleiben Sie gesund!
Roland Hacker, Referent Kirche und Handwerk
Foto: kda Bayern, Roland Hacker