Hinter uns liegt ein schwieriges Jahr. Trotz Lockerungen merken viele, wie anstrengend die Monate mit Corona waren. Viele haben nicht nur im kleinen familiären Kreis, sondern auch in ihrem weiteren Umfeld erlebt, wie zerbrechlich Leben ist, nicht zuletzt auch bei der Flutkatastrophe Mitte Juli.
Und doch haben diese Katastrophen auch viel Hilfsbereitschaft zu Tage gefördert. Bauern und Unternehmer ließen ihre eigene Arbeit liegen und brachen mit ihren schweren Geräten ins Ahrtal auf. Freiwillige nahmen teilweise sogar Urlaub, um beim Aufräumen zu helfen. Bei einer Zahnärztin aus Ahrweiler hat die Belegschaft zur Schaufel gegriffen, als sie schon verzweifelt aufgeben wollte. Wo der Staat anfangs überfordert war, haben helfende Hände Trost und Halt gegeben und vielen Mut zum Weitermachen geschenkt.
„Lasst uns aufeinander achtgeben„, dieser Satz wurde den ersten Christen in schwieriger Situation mitgegeben und ist doch brandaktuell. Er fordert uns auf, vor den Problemen nicht davon zu laufen, sondern sie gemeinsam durchzustehen.
Die schönsten Nachrichten der letzten Monate waren für mich zwei Fälle, bei denen Belegschaften Überstunden und Urlaubstage gespendet haben, um jungen Vätern zu helfen. Im einem Fall wurde mit der Spende jemandem, der seine Frau bei der Geburt verloren hat, Zeit mit seinem Neugeborenen geschenkt und im anderen Fall einem Vater ermöglicht, seinen schwer kranken Sohn in eine abgelegene Spezialklinik begleiten zu können.
Nun muss es nicht immer ein schlimmes Schicksal sein. Manchmal reicht es auch aufmerksam darauf zu achten, wo andere unsere Hilfe und Unterstützung bräuchten. Es muss nicht viel sein: Schauen, dass niemand zurückbleibt. Sich gegenseitig aufmuntern. Ja, Freundlichkeit steckt an.
Langzeitstudien haben längst belegt, was wir intuitiv spüren: Helfen macht glücklich. Auf Dauer kann der Mensch nicht gut alleine sein. Deshalb ist der Wille zu helfen und zu schenken tief in uns verwurzelt. Und deshalb belohnen uns Glückshormone, wenn wir uns engagieren. Also nur zu, tun wir uns selbst etwas Gutes:
Lasst uns aufeinander achtgeben, damit wir uns gegenseitig anspornen zur Liebe und zu guten Werken. (Hebr. 10, 24)
Dietlinde Peter, kda Nürnberg
(Foto: Kzenon/ canva.com)