„Das ist es!“, denke ich als ich abends mit der Zahnbürste im Mund im Bad stehe. Jetzt weiß ich, wie ich es mache. Schon lange habe ich dieses Problem aus der Arbeit mit mir herumgetragen ohne eine Lösung dafür zu wissen. Doch ganz plötzlich – fast schon wie ein Geistesblitz – ist sie da. Ganz logisch, ganz selbstverständlich. Wie Schuppen fällt es mir von den Augen.
Das ist einer der Momente, die ich „Emmaus-Momente“ nenne.
Emmaus ist eigentlich ein Dorf. Es war das Ziel der beiden Jünger damals nach Jesu Tod. Von Jerusalem aus machten sie sich die zwei Stunden auf den Weg. Unterwegs trafen sie auf einen Fremden, der scheinbar keine Ahnung davon hatte, was los war. Und so erzählten sie ihm, was in den letzten Tagen passiert war. Die beiden sind niedergeschlagen. Jesus, ihr großer Hoffnungsträger ist hingerichtet worden. Und zu allem Überfluss war nun auch noch sein Grab leer. Wie soll es denn nun weitergehen? Was sollten sie tun?
Sobald sie nach Emmaus kamen, luden sie den Fremden zum Abendessen ein. Am Tisch schließlich nahm er das Brot, dankte Gott, brach das Brot in Stücke und gab es ihnen. Da fiel es ihnen wie Schuppen von den Augen, und sie erkannten ihn. Im selben Augenblick verschwand er vor ihnen.
„Das ist er!“ Ganz plötzlich – fast schon wie ein Geistesblitz – war ihnen alles klar. Jetzt wussten sie, was sie machen müssen. Sie liefen postwendend zurück nach Jerusalem und erzählten es allen anderen: Der Herr ist wirklich auferstanden! (Lukas 24, 13-35)
Solche Momente wie in Emmaus lassen sich nicht machen oder planen. Sie ereignen sich einfach. Und ihnen allen gemeinsam ist etwas Befreiendes, Erleichterndes. Die verfahrene Situation löst sich auf. Eine neue Perspektive öffnet sich. Plötzlich weiß ich, wie ich die Projektidee in die Tat umsetzen kann. Plötzlich weiß ich, wie ich den Streit mit der Kollegin beenden kann oder wie ich mein Anliegen meinem Chef nahe bringen kann.
Das gilt auch für die Emmaus-Momente des Glaubens. Wie den Jüngern am Tisch fällt es mir wie Schuppen von den Augen, und ich erkenne ihn plötzlich. Er ist der, der schon so lange mit mir unterwegs war. Er ist wirklich auferstanden – für mich.
Sabine Weingärtner, kda Nürnberg
(Foto: Rudenkoi/ Getty Images via Canva)