Jeden Tag sehen wir in den Medien Schreckensbilder aus Kriegen in unserer Welt. Nicht nur der unmenschliche Krieg in der Ukraine vor unserer Haustüre in Europa, die sinnlosen Verbrechen in Mali, sondern auch unzählige andere Bürgerkriege, Anschläge, Vergeltungsmaßnahmen, Übergriffe, Terrorakte und Willkür finden zeitgleich auf unserer Erde statt.
Ein bekannter Online-Nachrichtendienst hat als Service seinen Abonnenten per möglichem Klick angeboten, Kriegsnachrichten einfach nicht mehr anzuzeigen. So einfach will ich es mir aber nicht machen, Leid einfach auszublenden, nur weg zu klicken.
Mich lassen die Bilder des Schreckens und des Leides nicht los. Diese Eindrücke kann ich nicht einfach löschen. Tote und fliehende Menschen, trauernde, verzweifelte Angehörige und zerstörte Zuhause bleiben mir eindringlich vor Augen. Manchmal erinnere ich mich da auch an das Lied „Ein bisschen Frieden“ der Schlagersängerin Nicole, mit der sie 1982 den Eurovision Song Contest gewann. Es war die damalige Zeit des Kalten Krieges. Heute ist es wieder aktuell.
Auch ich wünsche mir wie Nicole in ihrem Lied „ ein bisschen Frieden, ein bisschen Sonne, für diese Erde auf der wir wohnen….“
Mein Wunsch geht nicht nur an die Mächtigen und verantwortlichen Politiker der Erde, die sich vielleicht nur selbst in der Geschichte verewigen möchten, sondern an uns alle, ganz konkret.
Ich wünsche mir auch Frieden und Gerechtigkeit in unseren Familien, am Arbeitsplatz, in den Betrieben, zwischen Arbeitskolleginnen und -kollegen, in unseren Sozialsystemen, in unseren Städten und Dörfern und unserem Land.
Mut macht mir dabei der Bibelspruch für diese Woche, der drittletzten im Kirchenjahr: „Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ (Matthäus 5,9)
Er lässt mich nachdenken:
Wer selbst nicht zulässt, dass Andersdenkende verfolgt werden, Verstand und Mut zeigt, sich für Benachteiligte und Verfolgte einzusetzen –
Wer Bestechung und Korruption nicht akzeptiert, Missstände anspricht und diesen entgegentritt, ohne andere dabei zu verletzen und auszugrenzen –
Wer für Ausgleich und die Gerechtigkeit sorgt, sich nicht an Mobbing beteiligt und dies verhindert, sich gegen Missbrauch wendet und dabei die Opfer im Blick hat –
Wer soziale Verantwortung übernimmt, selbst Kritik annehmen kann und gegebenenfalls auf seine Privilegien verzichtet –
Wer den ersten Schritt zur Versöhnung unternimmt – diese alle werden Gottes Kinder genannt!
Ich bete: Gott helfe mir beizutragen, dass trotz meiner eigenen Unvollkommenheit „ein bisschen Frieden, ein bisschen Sonne für diese Erde, auf der wir wohnen…“ in die Welt kommt und ich dabei nicht müde werde!
Diakon Jürgen Hopf, Projekt Soziale Selbstverwaltung im kda Bayern
Foto: pixel2013 via canva