Ganz offensichtlich kommt auch Gott nicht ohne Kalender aus. Wenn ich mir seine ersten sieben Tage so anschaue, dann muss ich sagen: Respekt. Das ist weit mehr als eine 40-Stunden-Woche. Himmel und Erde gemacht, Sonne und Mond zum Leuchten gebracht, Meere geflutet, Bäume gepflanzt, mit Fischzucht angefangen, Regenwürmer vergraben und zum Schluss noch zwei unterschiedliche Versionen eines Menschen entworfen und umgesetzt (1. Mose 1,1-2,4a) – ja, das klingt nach einer vollen Arbeitswoche.
Auch bei uns stehen in der Arbeit jeden Tag irgendwelche Dinge an und füllen schon jetzt die Wochen des eigentlich noch neuen Kalenders: wir führen Gespräche, telefonieren, schreiben Mails und machen noch viel mehr. Selbst in diesen besonderen Zeiten, wo die Fülle an Arbeit je nach Betrieb und Branche weit auseinander geht, bleibt der Kalender selten gänzlich leer.
Doch soviel wie Gott bekommen wir in sieben Tagen nicht hin – nicht im kda Bayern und auch sonst in keinem Betrieb. Das liegt daran, dass unserem Tun Grenzen gesetzt sind. Wir sind als Menschen nie allwissend und unfehlbar, sondern immer schon begrenzt. Der Apostel Paulus bringt es in einem seiner Briefe auf den Punkt: Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. (1. Korinther 13,9) Auch unser Arbeiten ist Stückwerk und alle wirtschaftlichen Innovationen und aller technische Fortschritt.
Sicherlich fällt es mir manchmal nicht leicht, mit meinem eigenen Stückwerk und dem der anderen zu leben. Es gibt Momente, da würde ich gerne mehr können und mehr bewirken und von den anderen erwarte ich erst recht noch viel mehr.
Doch eigentlich ist es entlastend, wenn wir als Menschen in den kommenden 52 Wochen nicht jedes Mal die Welt neu erschaffen müssen. Schließlich gibt es einen, der das für uns übernimmt. Gott schenkt uns den Raum, in dem wir unser Werk tun können – Stück für Stück und jeden Tag neu.
Sabine Weingärtner, kda Nürnberg
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